Reinhard Panses Positionen
Reinhard Panses Positionen
Podcast
Wer auf der Autobahn vor allem in den Rückspiegel schaut, mag sich kurzfristig sicher fühlen, irgendwann fliegt er dennoch aus der Kurve. Genau dieses Fahrverhalten ist derzeit an den Kapitalmärkten zu beobachten. Internationale Aktienfondsmanager halten so wenig Cash wie nie zuvor. Ihr Optimismus speist sich fast ausschließlich aus der starken Wertentwicklung der vergangenen Jahre. Seit 2015 gilt: Liefen Aktien gut, sank die Cash-Quote – und umgekehrt. Eine Korrelation von -0,75 ist kein Navigationssystem, sondern ein Warnsignal.
Der Blick richtet sich dabei auffallend einseitig auf US-Aktien mit KI-Bezug. Deren Bewertungen haben historische Dimensionen erreicht. Gleichzeitig gerät aus dem Fokus, dass große Teile der US-Wirtschaft und Gesellschaft von diesem Boom kaum profitieren. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten (einst auch für den sprichwörtlichen Tellerwäscher) hat einen Teil dieses Versprechens verloren. Die Einkommensungleichheit ist hoch, die soziale Mobilität niedrig. Für Kapitalmärkte ist das kein moralisches, sondern ein ökonomisches Problem.
Denn der US-Konsum, zentrale Stütze des Wachstums, hängt heute in ungewöhnlichem Maße vom Vermögenseffekt steigender Aktienkurse ab und dieser wiederum von wenigen sehr vermögenden Haushalten. Sollte die KI-Euphorie an Glanz verlieren, droht nicht nur eine Marktkorrektur, sondern auch eine spürbare Abschwächung des Konsums. Zinssenkungen der US-Notenbank könnten dies kaum verhindern; historisch kamen sie in vergleichbaren Phasen meist zu spät.
Abseits der überfüllten US-Technologiepfade eröffnen sich 2026 jedoch attraktive Chancen mit deutlich besserem Chance-Risiko-Profil.
Allen voran Japan: Nach Jahrzehnten der Stagnation wächst die Wirtschaft real, die Frühindikatoren sind stabil, der Yen ist deutlich unterbewertet. Hinzu kommt ein enormes Auslandsvermögen, das bei einem schwächeren US-Dollar verstärkt ins Inland zurückfließen dürfte und Wirtschaft wie Währung zusätzlich stützen könnte. Die neue Regierung plant zudem ein Konjunkturpaket, das kurzfristig weiteres Wachstum stimulieren sollte.
Auch europäische Small Caps verdienen Aufmerksamkeit. Sie litten zuletzt unter steigenden Zinsen – historisch ein zentraler Belastungsfaktor. Dreht der Zinstrend, wovon auszugehen ist, kehrt sich dieser Effekt erfahrungsgemäß um. Die Bewertungen sind niedrig, die langfristigen Ertragserwartungen entsprechend attraktiv.
Im illiquiden Bereich ergänzen globale Secondary-Fonds das Bild. Sie profitieren davon, Beteiligungen mit Abschlägen von liquiditätsbedürftigen Investoren zu übernehmen und haben sich gerade in Phasen holpriger Aktienmärkte als besonders robust erwiesen.
Ergänzend bleiben im Bereich der Sachwerte auch Gold sowie ausgewählte Wohnimmobilien attraktiv. Die zugrunde liegenden Argumente haben wir im Kapitalmarktausblick vom Juli 2025 dargestellt.
Fazit: Während viele Marktteilnehmer weiter im Rückspiegel fahren, entstehen die besseren Chancen dort, wo Bewertungen, Fundamentaldaten und Kapitalströme zusammenpassen. Wer den Blick nach vorn richtet, kann auch in einem hoch bewerteten Marktumfeld überzeugende Alternativen identifizieren.

Reinhard Panses Positionen
Wer abseits der überfüllten US-Technologiepfade investiert, findet 2026 Chancen in Japan, europäischen Small Caps und Secondary-Fonds.
Wer auf der Autobahn vor allem in den Rückspiegel schaut, mag sich kurzfristig sicher fühlen, irgendwann fliegt er dennoch aus der Kurve. Genau dieses Fahrverhalten ist derzeit an den Kapitalmärkten zu beobachten. Internationale Aktienfondsmanager halten so wenig Cash wie nie zuvor. Ihr Optimismus speist sich fast ausschließlich aus der starken Wertentwicklung der vergangenen Jahre. Seit 2015 gilt: Liefen Aktien gut, sank die Cash-Quote – und umgekehrt. Eine Korrelation von -0,75 ist kein Navigationssystem, sondern ein Warnsignal.
Der Blick richtet sich dabei auffallend einseitig auf US-Aktien mit KI-Bezug. Deren Bewertungen haben historische Dimensionen erreicht. Gleichzeitig gerät aus dem Fokus, dass große Teile der US-Wirtschaft und Gesellschaft von diesem Boom kaum profitieren. Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten (einst auch für den sprichwörtlichen Tellerwäscher) hat einen Teil dieses Versprechens verloren. Die Einkommensungleichheit ist hoch, die soziale Mobilität niedrig. Für Kapitalmärkte ist das kein moralisches, sondern ein ökonomisches Problem.
Denn der US-Konsum, zentrale Stütze des Wachstums, hängt heute in ungewöhnlichem Maße vom Vermögenseffekt steigender Aktienkurse ab und dieser wiederum von wenigen sehr vermögenden Haushalten. Sollte die KI-Euphorie an Glanz verlieren, droht nicht nur eine Marktkorrektur, sondern auch eine spürbare Abschwächung des Konsums. Zinssenkungen der US-Notenbank könnten dies kaum verhindern; historisch kamen sie in vergleichbaren Phasen meist zu spät.
Abseits der überfüllten US-Technologiepfade eröffnen sich 2026 jedoch attraktive Chancen mit deutlich besserem Chance-Risiko-Profil.
Allen voran Japan: Nach Jahrzehnten der Stagnation wächst die Wirtschaft real, die Frühindikatoren sind stabil, der Yen ist deutlich unterbewertet. Hinzu kommt ein enormes Auslandsvermögen, das bei einem schwächeren US-Dollar verstärkt ins Inland zurückfließen dürfte und Wirtschaft wie Währung zusätzlich stützen könnte. Die neue Regierung plant zudem ein Konjunkturpaket, das kurzfristig weiteres Wachstum stimulieren sollte.
Auch europäische Small Caps verdienen Aufmerksamkeit. Sie litten zuletzt unter steigenden Zinsen – historisch ein zentraler Belastungsfaktor. Dreht der Zinstrend, wovon auszugehen ist, kehrt sich dieser Effekt erfahrungsgemäß um. Die Bewertungen sind niedrig, die langfristigen Ertragserwartungen entsprechend attraktiv.
Im illiquiden Bereich ergänzen globale Secondary-Fonds das Bild. Sie profitieren davon, Beteiligungen mit Abschlägen von liquiditätsbedürftigen Investoren zu übernehmen und haben sich gerade in Phasen holpriger Aktienmärkte als besonders robust erwiesen.
Ergänzend bleiben im Bereich der Sachwerte auch Gold sowie ausgewählte Wohnimmobilien attraktiv. Die zugrunde liegenden Argumente haben wir im Kapitalmarktausblick vom Juli 2025 dargestellt.
Fazit: Während viele Marktteilnehmer weiter im Rückspiegel fahren, entstehen die besseren Chancen dort, wo Bewertungen, Fundamentaldaten und Kapitalströme zusammenpassen. Wer den Blick nach vorn richtet, kann auch in einem hoch bewerteten Marktumfeld überzeugende Alternativen identifizieren.
Über den Autor
Reinhard Panse


Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.