Reinhard Panses Positionen
Reinhard Panses Positionen
Podcast
Es gibt Phasen an den Märkten, in denen die Logik der Vergangenheit ins Leere läuft. 1980 war so ein Jahr. Die hohe Inflation begann deutlich zu sinken, Realzinsen stiegen, Gold war überteuert, Aktien spottbillig. Ein Umschichten weg vom Rekord-Goldanteil, hin zu Aktien hätte Vermögen vervielfacht. Die Modelle hätten es gezeigt, doch kaum jemand hörte hin. Mein erster Kauf als unerfahrener Schüler im Jahr 1979 – Gold und Silber – war prompt mein schlechtester. Lehrgeld im wahrsten Sinne. Heute stehen wir erneut an einem Wendepunkt.
Die Ausgangslage ist zwar anders als 1980, aber das Muster wirkt vertraut. Auf die Inflation der Corona-Ära folgte keine echte Normalisierung. Strukturelle Inflationstreiber – fragmentierte Lieferketten, Energiewende, Demografie, steigende Staatsausgaben – wirken weiter nach. In vielen Ländern liegen die Inflationsraten erneut über den Geldmarktzinsen. Und: Staaten, Unternehmen und Haushalte sind so hoch verschuldet wie noch nie. Eine Inflationsbekämpfung wie 1980 durch stark positive Realzinsen wäre heute ökonomisch kaum tragbar. Die Folge sind mittelfristig niedrigere Realzinsen, die zwar den Schuldnern helfen, Anlegern aber in klassischen Anlageklassen die Ertragsbasis entziehen. Gleichzeitig zeigen sich spekulative Übertreibungen in einzelnen Marktsegmenten.
Besonders deutlich zeigt sich dies im Aktienmarkt. Teile des US-Marktes, insbesondere im KI-Sektor, weisen klare Übertreibungszeichen auf. Die Bewertungsspirale dreht sich weiter, obwohl Unternehmen wie OpenAI Milliardenverluste verzeichnet und dennoch Investitionsvolumina planen, die selbst für Tech-Giganten schwer darstellbar sind. Viele der Tauschgeschäfte innerhalb der Branche dienen inzwischen eher der Finanzierung als dem operativen Geschäft.
Dazu kommen Warnsignale, die wir nicht ignorieren sollten: Eine Auswertung des renommierten Hedgefonds Bridgewater, der über ein herausragend gutes Research verfügt, zeigt, dass der Wert der US-Aktien so weit über der US-Geldmenge liegt wie zuletzt 1929 und 2000 – zwei Perioden, in denen die Folge massive Kursverluste waren. Zur gleichen Zeit erreicht der kreditfinanzierte Aktienkauf neue Rekordstände. Unsere eigenen Modelle bestätigen das Bild: Die Ertragserwartungen für globale IT- und KI-Aktien sind inzwischen negativ. Auch europäische Aktien bleiben mit rund 2 Prozent Renditeerwartung enttäuschend. Eine Konsequenz drängt sich auf: Aktien, nach Jahren der Überperformance, gehören heute spürbar niedriger gewichtet.
Was bedeutet das für die Struktur eines langfristig robusten Portfolios? Eine Zeitenwende bedeutet nicht Rückzug, sondern Neuordnung. Historisch haben Immobilien und Gold immer dann Stärke gezeigt, wenn Inflation hartnäckig bleibt und Bewertungen im Aktienmarkt angespannt sind. Deutsche Wohnimmobilien bieten mit rund 6 % jährlicher Wertsteigerung plus Mieterträgen eine robuste Perspektive. Gold bleibt in einem Umfeld strukturell niedriger Realzinsen ein wichtiger Stabilitätsanker. Und Private Equity liefert in Phasen schwacher Aktienmärkte traditionell Überrenditen – solange man die Finger vom überhitzten Venture-KI-Bereich lässt.
Zum Kapitalmarktausblick

Reinhard Panses Positionen
Hätte man 1980 richtig umgeschichtet, wäre das Depot heute entspannt. Die Geschichte belohnt diejenigen, die Wendepunkte erkennen, bevor sie offensichtlich werden.
Es gibt Phasen an den Märkten, in denen die Logik der Vergangenheit ins Leere läuft. 1980 war so ein Jahr. Die hohe Inflation begann deutlich zu sinken, Realzinsen stiegen, Gold war überteuert, Aktien spottbillig. Ein Umschichten weg vom Rekord-Goldanteil, hin zu Aktien hätte Vermögen vervielfacht. Die Modelle hätten es gezeigt, doch kaum jemand hörte hin. Mein erster Kauf als unerfahrener Schüler im Jahr 1979 – Gold und Silber – war prompt mein schlechtester. Lehrgeld im wahrsten Sinne. Heute stehen wir erneut an einem Wendepunkt.
Die Ausgangslage ist zwar anders als 1980, aber das Muster wirkt vertraut. Auf die Inflation der Corona-Ära folgte keine echte Normalisierung. Strukturelle Inflationstreiber – fragmentierte Lieferketten, Energiewende, Demografie, steigende Staatsausgaben – wirken weiter nach. In vielen Ländern liegen die Inflationsraten erneut über den Geldmarktzinsen. Und: Staaten, Unternehmen und Haushalte sind so hoch verschuldet wie noch nie. Eine Inflationsbekämpfung wie 1980 durch stark positive Realzinsen wäre heute ökonomisch kaum tragbar. Die Folge sind mittelfristig niedrigere Realzinsen, die zwar den Schuldnern helfen, Anlegern aber in klassischen Anlageklassen die Ertragsbasis entziehen. Gleichzeitig zeigen sich spekulative Übertreibungen in einzelnen Marktsegmenten.
Besonders deutlich zeigt sich dies im Aktienmarkt. Teile des US-Marktes, insbesondere im KI-Sektor, weisen klare Übertreibungszeichen auf. Die Bewertungsspirale dreht sich weiter, obwohl Unternehmen wie OpenAI Milliardenverluste verzeichnet und dennoch Investitionsvolumina planen, die selbst für Tech-Giganten schwer darstellbar sind. Viele der Tauschgeschäfte innerhalb der Branche dienen inzwischen eher der Finanzierung als dem operativen Geschäft.
Dazu kommen Warnsignale, die wir nicht ignorieren sollten: Eine Auswertung des renommierten Hedgefonds Bridgewater, der über ein herausragend gutes Research verfügt, zeigt, dass der Wert der US-Aktien so weit über der US-Geldmenge liegt wie zuletzt 1929 und 2000 – zwei Perioden, in denen die Folge massive Kursverluste waren. Zur gleichen Zeit erreicht der kreditfinanzierte Aktienkauf neue Rekordstände. Unsere eigenen Modelle bestätigen das Bild: Die Ertragserwartungen für globale IT- und KI-Aktien sind inzwischen negativ. Auch europäische Aktien bleiben mit rund 2 Prozent Renditeerwartung enttäuschend. Eine Konsequenz drängt sich auf: Aktien, nach Jahren der Überperformance, gehören heute spürbar niedriger gewichtet.
Was bedeutet das für die Struktur eines langfristig robusten Portfolios? Eine Zeitenwende bedeutet nicht Rückzug, sondern Neuordnung. Historisch haben Immobilien und Gold immer dann Stärke gezeigt, wenn Inflation hartnäckig bleibt und Bewertungen im Aktienmarkt angespannt sind. Deutsche Wohnimmobilien bieten mit rund 6 % jährlicher Wertsteigerung plus Mieterträgen eine robuste Perspektive. Gold bleibt in einem Umfeld strukturell niedriger Realzinsen ein wichtiger Stabilitätsanker. Und Private Equity liefert in Phasen schwacher Aktienmärkte traditionell Überrenditen – solange man die Finger vom überhitzten Venture-KI-Bereich lässt.
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Über den Autor
Reinhard Panse


Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.