Reinhard Panses Positionen
Reinhard Panses Positionen
Podcast
Die US-Aktienmärkte erklimmen neue Rekordstände, während die wirtschaftlichen Fundamentaldaten schwinden – ein Schauspiel, das Historiker wie Ökonomen gleichermaßen ins Stirnrunzeln versetzt. Euphorie in politisch riskanten Zeiten kann teuer werden, das zeigt uns die Historie.
In Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg verloren Sparer zwischen 1918 und 1923 fast ihr gesamtes Geldvermögen. Unter Hitler wurden selbst Staatsanleihen und Aktien praktisch wertlos. Russland nach 2008 oder die Türkei ab 2016 erlebten zunächst scheinbare Stabilität, bevor politische Eingriffe, Zentralbankkontrolle und Kriegsprojekte die Märkte abstürzen ließen. Die Deutschen wurden – auch als Kapitalanleger – massiv bestraft für ihre Gutgläubigkeit gegenüber den fragwürdigen Zielen des „Führers“. Historisch zeigt sich ein Muster: Autoritäre Führungspersönlichkeiten erzeugen kurzfristig Scheinaufschwünge, langfristig zahlen Anleger einen hohen Preis.
Heute stehen die USA vor einem vergleichbaren Dilemma. Präsident Trump strebt eine schwächere Währung an, will die Zentralbank politisch instrumentalisieren, erhebt künftig 100.000 US-Dollar Visa-Gebühren für hochqualifizierte Arbeitskräfte und setzt auf Protektionismus. Ökonomisch betrachtet ist das ein fragwürdiger Mix: Zölle und Gebühren bremsen Wachstum, Deregulierung (im Prinzip etwas Gutes) wird zum Mittel, um persönliche Bereicherung zu fördern und Lügen leichter zu verbreiten. Die US-Wirtschaft könnte darunter massiv leiden: Konsum, Unternehmensinvestitionen und Fachkräftezufluss geraten unter Druck, während politische Eingriffe die Glaubwürdigkeit der Institutionen untergraben.
Die Anleger scheinen unbeeindruckt. Etwa 45 % des liquiden Vermögens privater US-Haushalte liegen in Aktien – ein Rekordwert seit Beginn der Erhebung 1947. Historische Erfahrung zeigt: Solche Hochquoten kündigen oft schwache Renditen in den folgenden zehn Jahren an. Gleichzeitig wächst die Staatsverschuldung deutlich stärker als in der Eurozone. Sollte die Nachfrage nach US-Staatsanleihen nachlassen, drohen Zinsanstieg, US-Dollar-Abwertung oder beides. Für internationale Investoren kein vergnügliches Szenario.
Auch die jüngsten Zinssenkungen der US-Zentralbank geben wenig Grund zur Beruhigung. Sie haben zwar kurzfristig Aktienkurse stabilisiert, können aber langfristig die strukturellen Risiken nicht beseitigen. Historisch führten Zinssenkungen nur dann zu nachhaltigen Kursgewinnen, wenn die wirtschaftlichen Aussichten sich verbesserten. Noch nie gab es jedoch einen so massiven Kursanstieg wie 2025, während sich die Aussichten gleichzeitig verschlechterten.
Genau darin liegt die Gefahr: Politische Eingriffe, finanzielle Überhitzung und überhöhte Erwartungen an kurzfristige Kursgewinne sind selten ein Geschenk für Anleger. Die Rekorde am Aktienmarkt mögen heute begeistern, die stürmische See für morgen ist vorprogrammiert.
Reinhard Panses Positionen
Rekorde an der Wall Street täuschen über wacklige Fundamente hinweg. Trumps Politik, hohe Verschuldung und historische Parallelen deuten auf stürmische Zeiten hin.
Die US-Aktienmärkte erklimmen neue Rekordstände, während die wirtschaftlichen Fundamentaldaten schwinden – ein Schauspiel, das Historiker wie Ökonomen gleichermaßen ins Stirnrunzeln versetzt. Euphorie in politisch riskanten Zeiten kann teuer werden, das zeigt uns die Historie.
In Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg verloren Sparer zwischen 1918 und 1923 fast ihr gesamtes Geldvermögen. Unter Hitler wurden selbst Staatsanleihen und Aktien praktisch wertlos. Russland nach 2008 oder die Türkei ab 2016 erlebten zunächst scheinbare Stabilität, bevor politische Eingriffe, Zentralbankkontrolle und Kriegsprojekte die Märkte abstürzen ließen. Die Deutschen wurden – auch als Kapitalanleger – massiv bestraft für ihre Gutgläubigkeit gegenüber den fragwürdigen Zielen des „Führers“. Historisch zeigt sich ein Muster: Autoritäre Führungspersönlichkeiten erzeugen kurzfristig Scheinaufschwünge, langfristig zahlen Anleger einen hohen Preis.
Heute stehen die USA vor einem vergleichbaren Dilemma. Präsident Trump strebt eine schwächere Währung an, will die Zentralbank politisch instrumentalisieren, erhebt künftig 100.000 US-Dollar Visa-Gebühren für hochqualifizierte Arbeitskräfte und setzt auf Protektionismus. Ökonomisch betrachtet ist das ein fragwürdiger Mix: Zölle und Gebühren bremsen Wachstum, Deregulierung (im Prinzip etwas Gutes) wird zum Mittel, um persönliche Bereicherung zu fördern und Lügen leichter zu verbreiten. Die US-Wirtschaft könnte darunter massiv leiden: Konsum, Unternehmensinvestitionen und Fachkräftezufluss geraten unter Druck, während politische Eingriffe die Glaubwürdigkeit der Institutionen untergraben.
Die Anleger scheinen unbeeindruckt. Etwa 45 % des liquiden Vermögens privater US-Haushalte liegen in Aktien – ein Rekordwert seit Beginn der Erhebung 1947. Historische Erfahrung zeigt: Solche Hochquoten kündigen oft schwache Renditen in den folgenden zehn Jahren an. Gleichzeitig wächst die Staatsverschuldung deutlich stärker als in der Eurozone. Sollte die Nachfrage nach US-Staatsanleihen nachlassen, drohen Zinsanstieg, US-Dollar-Abwertung oder beides. Für internationale Investoren kein vergnügliches Szenario.
Auch die jüngsten Zinssenkungen der US-Zentralbank geben wenig Grund zur Beruhigung. Sie haben zwar kurzfristig Aktienkurse stabilisiert, können aber langfristig die strukturellen Risiken nicht beseitigen. Historisch führten Zinssenkungen nur dann zu nachhaltigen Kursgewinnen, wenn die wirtschaftlichen Aussichten sich verbesserten. Noch nie gab es jedoch einen so massiven Kursanstieg wie 2025, während sich die Aussichten gleichzeitig verschlechterten.
Genau darin liegt die Gefahr: Politische Eingriffe, finanzielle Überhitzung und überhöhte Erwartungen an kurzfristige Kursgewinne sind selten ein Geschenk für Anleger. Die Rekorde am Aktienmarkt mögen heute begeistern, die stürmische See für morgen ist vorprogrammiert.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.