Reinhard Panses Positionen
Reinhard Panses Positionen
Podcast
Lassen Sie uns über Impfen sprechen. Klar, das Thema dürfte den meisten mittlerweile zum Halse heraushängen. Aber die gescheiterte Impfstrategie ist ein wunderbares Anschauungsobjekt, wenn man verstehen möchte, was die Politik seit Jahren zu falschen Entscheidungen treibt und wie sie es besser machen könnte. Während in Großbritannien und den USA bereits hohe Impfquoten erreicht sind, liegt dieser Wert in Kontinentaleuropa bei knapp über zehn Prozent, der nächste Lockdown steht vor der Tür. Denn während die angelsächsischen Länder strategisch handeln und bewusst Risiken eingehen, lassen sie die EU (und auch Deutschland) vom angeblichen Wählerwunsch nach Sicherheit und Sparsamkeit treiben. Gerade hierzulande macht die Politik diesen Fehler immer wieder, sei es beim verbockten Bau des Hauptstadtflughafens BER oder beim verfehlten Mietendeckel in Berlin.
Das eklatanteste Beispiel für diese Herangehensweise ist die Situation der kapitalgedeckten Altersvorsorge in Deutschland. Aufgrund der Steuersituation hierzulande sind die Bürger wie in kaum einem anderen Land darauf angewiesen, dass ihnen der Staat bei der privaten Vermögensbildung unter die Arme greift. Mit Modellen wie der Riesterrente versucht er das. Allerdings kranken diese und auch vergleichbare Altersvorsorgeprodukte an einem Problem: Die Versicherer müssen aufgrund der Garantiebestimmungen in zwar vorgeblich sichere, aber auch wenig rentable Anlageklassen investieren, etwa Staatsanleihen.
Das liegt in der Kapitalmarkt-Theorie begründet. Die besagt, dass Anlageformen mit höheren Erträgen auch ein höheres Risiko mit sich bringen. Unsere Datenanalysen zeigen, dass das kurzfristig auch zutrifft. Betrachten wir nur Ein-Jahres-Zeiträume, dann haben zum Beispiel Aktien eine höhere Rendite als Staatsanleihen, aber auch ein höheres Risiko.
Allerdings sind diese Ein-Jahres-Zeiträume für die Altersvorsorge nicht relevant, schließlich legen Menschen ihr Geld hier viel länger an.
Schauen wir uns zum Vergleiche Renditen und Risiko von Aktien über einen Zehn-Jahres-Zeitraum an: Aktien haben weiterhin eine höhere Rendite, nun aber auch ein geringeres Risiko als Anleihen. Die Rente wäre als keinesfalls unsicher, wenn die kapitalgedeckte Altersvorsorge statt auf vermeintlich weniger riskante Wertpapiere auf Aktien setzen würde.
Andere Länder haben das Potential der reformierten Altersvorsorge längst erkannt. So etwa Schweden, dessen aktienbasiertes Altersvorsorgeprodukt AP7 der größte und seit Jahren ertragreichste Aktienfonds Europas ist. Die dortigen Politiker haben Risiko und Ertrag strategisch analysiert, wie auch Großbritannien und die USA beim Impfstoff. So hätten deutsche Politiker also sogar ein Vorbild, an dem sie sich orientieren könnten, aber abseits einzelner Vorstöße ist in dieser Sache bisher nicht viel geschehen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Wähler angesichts der Erfahrungen mit der Impfkampagne nun erkannt haben, wie fehlgeleitet der hiesige Politikansatz ist, und darauf drängen, die kapitalgedeckte Altersvorsorge endlich einer überfälligen Reform zu unterziehen.
Reinhard Panses Positionen
Aktien gelten als lukrativ, aber riskant. Deswegen spielen sie bei der kapitalgedeckten Altersvorsorge keine Rolle. Zu Unrecht, denn langfristig ist das Risiko gering. Eine grundlegende Reform ist überfällig.
Lassen Sie uns über Impfen sprechen. Klar, das Thema dürfte den meisten mittlerweile zum Halse heraushängen. Aber die gescheiterte Impfstrategie ist ein wunderbares Anschauungsobjekt, wenn man verstehen möchte, was die Politik seit Jahren zu falschen Entscheidungen treibt und wie sie es besser machen könnte. Während in Großbritannien und den USA bereits hohe Impfquoten erreicht sind, liegt dieser Wert in Kontinentaleuropa bei knapp über zehn Prozent, der nächste Lockdown steht vor der Tür. Denn während die angelsächsischen Länder strategisch handeln und bewusst Risiken eingehen, lassen sie die EU (und auch Deutschland) vom angeblichen Wählerwunsch nach Sicherheit und Sparsamkeit treiben. Gerade hierzulande macht die Politik diesen Fehler immer wieder, sei es beim verbockten Bau des Hauptstadtflughafens BER oder beim verfehlten Mietendeckel in Berlin.
Das eklatanteste Beispiel für diese Herangehensweise ist die Situation der kapitalgedeckten Altersvorsorge in Deutschland. Aufgrund der Steuersituation hierzulande sind die Bürger wie in kaum einem anderen Land darauf angewiesen, dass ihnen der Staat bei der privaten Vermögensbildung unter die Arme greift. Mit Modellen wie der Riesterrente versucht er das. Allerdings kranken diese und auch vergleichbare Altersvorsorgeprodukte an einem Problem: Die Versicherer müssen aufgrund der Garantiebestimmungen in zwar vorgeblich sichere, aber auch wenig rentable Anlageklassen investieren, etwa Staatsanleihen.
Das liegt in der Kapitalmarkt-Theorie begründet. Die besagt, dass Anlageformen mit höheren Erträgen auch ein höheres Risiko mit sich bringen. Unsere Datenanalysen zeigen, dass das kurzfristig auch zutrifft. Betrachten wir nur Ein-Jahres-Zeiträume, dann haben zum Beispiel Aktien eine höhere Rendite als Staatsanleihen, aber auch ein höheres Risiko.
Allerdings sind diese Ein-Jahres-Zeiträume für die Altersvorsorge nicht relevant, schließlich legen Menschen ihr Geld hier viel länger an.
Schauen wir uns zum Vergleiche Renditen und Risiko von Aktien über einen Zehn-Jahres-Zeitraum an: Aktien haben weiterhin eine höhere Rendite, nun aber auch ein geringeres Risiko als Anleihen. Die Rente wäre als keinesfalls unsicher, wenn die kapitalgedeckte Altersvorsorge statt auf vermeintlich weniger riskante Wertpapiere auf Aktien setzen würde.
Andere Länder haben das Potential der reformierten Altersvorsorge längst erkannt. So etwa Schweden, dessen aktienbasiertes Altersvorsorgeprodukt AP7 der größte und seit Jahren ertragreichste Aktienfonds Europas ist. Die dortigen Politiker haben Risiko und Ertrag strategisch analysiert, wie auch Großbritannien und die USA beim Impfstoff. So hätten deutsche Politiker also sogar ein Vorbild, an dem sie sich orientieren könnten, aber abseits einzelner Vorstöße ist in dieser Sache bisher nicht viel geschehen.
Es bleibt zu hoffen, dass die Wähler angesichts der Erfahrungen mit der Impfkampagne nun erkannt haben, wie fehlgeleitet der hiesige Politikansatz ist, und darauf drängen, die kapitalgedeckte Altersvorsorge endlich einer überfälligen Reform zu unterziehen.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.