Reinhard Panses Positionen
Reinhard Panses Positionen
Podcast
Es kann scheinbar nichts mehr passieren. Zu dieser Annahme müssen die Investoren und Anleger kommen, wenn sie aktuell auf die Weltlage schauen. Die Aktienmärkte haben in den vergangenen Monaten die Verluste nach dem Corona-Crash wieder gut gemacht, teils deutlich übertroffen und selbst wenn noch einmal eine Korrektur drohen sollte, sind die Staaten zur Stelle. Schon Aktienkursrückgänge von zehn Prozent quittiert die US-Zentralbank in aller Regel mit Zinssenkungen, ganz ähnlich zu ihren Kolleginnen und Kollegen in Europa und Asien. Die Staaten drücken die Zinsen auf historisch niedrige Niveaus.
In der Europäischen Union ist das erst einmal ein positives, politisches Signal. Immerhin zeigt die Entschlossenheit der vergangenen Monate, dass die Mitglieder bereit und in der Lage sind, alles zu tun, um die wirtschaftliche Erholung nicht zu gefährden. Was sie dabei aber auch akzeptieren: Sie treiben die Verschuldung immer weiter nach oben.
Dieses Spiel wird nicht ewig gutgehen. Denn auch ein Arzt, der dem zitternden Alkoholiker zwei doppelte Whisky verabreicht, bekämpft nur das Zittern, nicht aber die Ursache. Mit der Niedrigzinspolitik verleiten die Zentralbanken die armen Patienten aber zum „Weitersaufen“ – Saufen, immer weiter Saufen. Langfristig werden die Zentralbanken all diese Schulden aufkaufen oder streichen müssen, wie es in Italien bereits öffentlich gefordert wird. Dies dürfte dann zu deutlich steigenden Inflationserwartungen führen. Doch dieses Szenario liegt noch in der Ferne.
2021 dürften die Zinsen zunächst so niedrig bleiben und uns ein prächtiges Aktienjahr bescheren. Die Renditeprognosen für Aktien sind so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr, besonders in Europa schlummert ein großes Potenzial, welches das der USA übersteigen dürfte. Denn während das Verhältnis von Cashflow zu Kurs in Europa selbst coronabereinigt bei neun und damit im gesunden Bereich liegt, dürfte es in den USA bei 16 liegen – vor allen Dingen aufgrund der regen Nachfrage nach Aktien von Techkonzernen wie Apple, Amazon oder Tesla.
Setzt der Arzt nun auch nur einen halben Whisky ab, erhöht die Fed also die US-Zinsen nur leicht, könnte der Patient das große Zittern bekommen – eine harte Korrektur wäre unausweichlich. Entsprechend anfällig ist der US-Aktienmarkt im Jahr 2021 für jegliche Unsicherheiten, während Europa gefestigt aus der Krise geht. Na dann, Prost.
Reinhard Panses Positionen
Niedrigzinsen werden die Aktienmärkte weiter nach oben treiben. Doch Achtung: Bei US-Aktien droht eine harte Zeit.
Es kann scheinbar nichts mehr passieren. Zu dieser Annahme müssen die Investoren und Anleger kommen, wenn sie aktuell auf die Weltlage schauen. Die Aktienmärkte haben in den vergangenen Monaten die Verluste nach dem Corona-Crash wieder gut gemacht, teils deutlich übertroffen und selbst wenn noch einmal eine Korrektur drohen sollte, sind die Staaten zur Stelle. Schon Aktienkursrückgänge von zehn Prozent quittiert die US-Zentralbank in aller Regel mit Zinssenkungen, ganz ähnlich zu ihren Kolleginnen und Kollegen in Europa und Asien. Die Staaten drücken die Zinsen auf historisch niedrige Niveaus.
In der Europäischen Union ist das erst einmal ein positives, politisches Signal. Immerhin zeigt die Entschlossenheit der vergangenen Monate, dass die Mitglieder bereit und in der Lage sind, alles zu tun, um die wirtschaftliche Erholung nicht zu gefährden. Was sie dabei aber auch akzeptieren: Sie treiben die Verschuldung immer weiter nach oben.
Dieses Spiel wird nicht ewig gutgehen. Denn auch ein Arzt, der dem zitternden Alkoholiker zwei doppelte Whisky verabreicht, bekämpft nur das Zittern, nicht aber die Ursache. Mit der Niedrigzinspolitik verleiten die Zentralbanken die armen Patienten aber zum „Weitersaufen“ – Saufen, immer weiter Saufen. Langfristig werden die Zentralbanken all diese Schulden aufkaufen oder streichen müssen, wie es in Italien bereits öffentlich gefordert wird. Dies dürfte dann zu deutlich steigenden Inflationserwartungen führen. Doch dieses Szenario liegt noch in der Ferne.
2021 dürften die Zinsen zunächst so niedrig bleiben und uns ein prächtiges Aktienjahr bescheren. Die Renditeprognosen für Aktien sind so gut wie seit zehn Jahren nicht mehr, besonders in Europa schlummert ein großes Potenzial, welches das der USA übersteigen dürfte. Denn während das Verhältnis von Cashflow zu Kurs in Europa selbst coronabereinigt bei neun und damit im gesunden Bereich liegt, dürfte es in den USA bei 16 liegen – vor allen Dingen aufgrund der regen Nachfrage nach Aktien von Techkonzernen wie Apple, Amazon oder Tesla.
Setzt der Arzt nun auch nur einen halben Whisky ab, erhöht die Fed also die US-Zinsen nur leicht, könnte der Patient das große Zittern bekommen – eine harte Korrektur wäre unausweichlich. Entsprechend anfällig ist der US-Aktienmarkt im Jahr 2021 für jegliche Unsicherheiten, während Europa gefestigt aus der Krise geht. Na dann, Prost.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.