Reinhard Panses Positionen
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Podcast
Man kann sich immer darauf verlassen, dass die Amerikaner das Richtige tun, nachdem sie alles andere ausprobiert haben. Donald Trump hat sich offenbar besonders für Letzteres entschieden – und ausprobiert wird derzeit einiges: Zölle, Inflationsversprechen, Steuerabsicht, Aktienempfehlung. Wer hier an Marktmanipulation denkt, liegt nicht ganz falsch. Trumps Nähe zu spekulativem Eigeninteresse gipfelte jüngst in der Bewerbung seiner eigenen Kryptowährung – samt Dinner-Einladung ins Weiße Haus.
Ein Präsident, der seiner Anhängerschaft Zugang zu einem Dinner verspricht, wenn sie genug seiner privaten Kryptowährung halten – das hat historischen Tiefgang. Studien des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel zeigen: Bereits vier Jahre Trump könnten die Amerikaner rund 6 % ihres realen Einkommens kosten. Das ist keine Polemik. Das ist Ökonomie. Wie gefährlich Korruption für Wohlstand ist, zeigt auch der internationale Vergleich: Länder mit hoher Korruption erzielen im Durchschnitt ein deutlich niedrigeres Pro-Kopf-Einkommen. Die USA unter Trump sind auf dem besten Weg, diesen Zusammenhang empirisch zu bestätigen.
Dabei ist es nicht nur die ökonomische Unbedarftheit Trumps, die Investoren Sorgen bereitet – es ist der eklatante Verlust an Glaubwürdigkeit. Nach kaum 100 Tagen im Amt hat Präsident Trump eine handelspolitische Unsicherheit ausgelöst, wie sie selbst während seiner ersten Präsidentschaft nicht erreicht wurde – laut US-Zentralbank ist der Index inzwischen viermal so hoch wie damals und auch das Verbrauchervertrauen ist auf den zweitniedrigsten Wert seit 1952 gefallen. Dass US-Aktien dennoch weiter hoch bewertet sind, wirkt wie eine kollektive Amnesie.
Gleichzeitig wird die Schwäche des US-Wirtschaftsmodells immer sichtbarer. Seit über einem Jahrzehnt stützt sich das amerikanische Wachstum auf massive Staatsausgaben, selbst in Zeiten niedriger Arbeitslosigkeit. Ein erheblicher Teil dieser Ausgaben landete in den Kassen der US-Unternehmen – ein Vorteil, den Europas Firmen nicht hatten. Doch das Modell stößt an seine Grenzen: Die Schulden sind hoch, die Luft für neue Konjunkturhilfen wird dünner – und damit auch für das Gewinnwachstum vieler US-Konzerne.
Europa wirkt im Vergleich geradezu solide. Die Verschuldung ist geringer, die Unternehmensbewertungen attraktiver, und die Politik investiert gezielt in Infrastruktur und Verteidigung. Staaten wie Deutschland holen jahrzehntelangen Investitionsstau auf, während Europa als Ganzes sicherheitspolitisch unabhängiger werden will – nicht zuletzt, weil man sich auf Trumps Amerika nicht mehr verlassen kann. Zudem könnte ein schwächerer US-Dollar (historisch ein verlässlicher Begleiter politischer Instabilität) europäischen Aktien Rückenwind verleihen.
Ein schwächerer Dollar, stabile Rahmenbedingungen und neue staatliche Impulse machen europäische Märkte also attraktiver – nicht spektakulär, aber verlässlich. Und manchmal ist genau das die bessere Strategie. Gerade dann, wenn andere noch alles andere ausprobieren.
Reinhard Panses Positionen
Trump setzt auf Zölle, Krypto und Polarisierung – mit spürbaren Folgen für Märkte und Vertrauen. Warum Europa zunehmend als verlässliche Alternative erscheint.
Man kann sich immer darauf verlassen, dass die Amerikaner das Richtige tun, nachdem sie alles andere ausprobiert haben. Donald Trump hat sich offenbar besonders für Letzteres entschieden – und ausprobiert wird derzeit einiges: Zölle, Inflationsversprechen, Steuerabsicht, Aktienempfehlung. Wer hier an Marktmanipulation denkt, liegt nicht ganz falsch. Trumps Nähe zu spekulativem Eigeninteresse gipfelte jüngst in der Bewerbung seiner eigenen Kryptowährung – samt Dinner-Einladung ins Weiße Haus.
Ein Präsident, der seiner Anhängerschaft Zugang zu einem Dinner verspricht, wenn sie genug seiner privaten Kryptowährung halten – das hat historischen Tiefgang. Studien des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel zeigen: Bereits vier Jahre Trump könnten die Amerikaner rund 6 % ihres realen Einkommens kosten. Das ist keine Polemik. Das ist Ökonomie. Wie gefährlich Korruption für Wohlstand ist, zeigt auch der internationale Vergleich: Länder mit hoher Korruption erzielen im Durchschnitt ein deutlich niedrigeres Pro-Kopf-Einkommen. Die USA unter Trump sind auf dem besten Weg, diesen Zusammenhang empirisch zu bestätigen.
Dabei ist es nicht nur die ökonomische Unbedarftheit Trumps, die Investoren Sorgen bereitet – es ist der eklatante Verlust an Glaubwürdigkeit. Nach kaum 100 Tagen im Amt hat Präsident Trump eine handelspolitische Unsicherheit ausgelöst, wie sie selbst während seiner ersten Präsidentschaft nicht erreicht wurde – laut US-Zentralbank ist der Index inzwischen viermal so hoch wie damals und auch das Verbrauchervertrauen ist auf den zweitniedrigsten Wert seit 1952 gefallen. Dass US-Aktien dennoch weiter hoch bewertet sind, wirkt wie eine kollektive Amnesie.
Gleichzeitig wird die Schwäche des US-Wirtschaftsmodells immer sichtbarer. Seit über einem Jahrzehnt stützt sich das amerikanische Wachstum auf massive Staatsausgaben, selbst in Zeiten niedriger Arbeitslosigkeit. Ein erheblicher Teil dieser Ausgaben landete in den Kassen der US-Unternehmen – ein Vorteil, den Europas Firmen nicht hatten. Doch das Modell stößt an seine Grenzen: Die Schulden sind hoch, die Luft für neue Konjunkturhilfen wird dünner – und damit auch für das Gewinnwachstum vieler US-Konzerne.
Europa wirkt im Vergleich geradezu solide. Die Verschuldung ist geringer, die Unternehmensbewertungen attraktiver, und die Politik investiert gezielt in Infrastruktur und Verteidigung. Staaten wie Deutschland holen jahrzehntelangen Investitionsstau auf, während Europa als Ganzes sicherheitspolitisch unabhängiger werden will – nicht zuletzt, weil man sich auf Trumps Amerika nicht mehr verlassen kann. Zudem könnte ein schwächerer US-Dollar (historisch ein verlässlicher Begleiter politischer Instabilität) europäischen Aktien Rückenwind verleihen.
Ein schwächerer Dollar, stabile Rahmenbedingungen und neue staatliche Impulse machen europäische Märkte also attraktiver – nicht spektakulär, aber verlässlich. Und manchmal ist genau das die bessere Strategie. Gerade dann, wenn andere noch alles andere ausprobieren.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.