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„Was bringt mir das viele Geld, wenn ich nachher im Rollstuhl sitze?“

17.12.2020

Andreas Mies kommt mit gut 30 Minuten Verspätung in der Kölner Innenstadt an. Ein Termin in Köln-Wahn, weit außerhalb des Stadtzentrums, hat sich zuvor in die Länge gezogen. Viel Zeit hat er an diesem Novembertag eigentlich auch nicht. Mies, zu der Zeit noch mitten in der Turnierphase und nahezu jede Woche in einer anderen Stadt, muss zu seinem Physiotherapeuten. Sein linkes Knie schmerzt, wie so häufig nach einem Turnier. Vor fünf Jahren stieg er aufs Doppel um. Dort zählt er inzwischen zu den besten der Welt, verdient aber deutlich weniger als die Stars im Einzel.

Herr Mies, was haben Sie sich zuletzt geleistet?

Ich habe mir vorgestern meinen Malediven-Urlaub gebucht. Da wollte ich schon immer mal hin. 

Durch die Pandemie hatten Sie doch schon Auszeit. Brauchen Sie so viel Urlaub?

Ich hatte wegen Corona zwar sechs Monate Turnierpause. In der Zeit habe ich aber viel trainiert. Ende November ist für alle Spieler immer die Tennissaison beendet. Dann reisen alle in den Urlaub. Im Dezember beginnt schon wieder die Saisonvorbereitung. Das ist also jetzt mein normaler Jahresurlaub, einmal schnell den Akku aufladen. 

Sie sind gerade erst oben angekommen. Ziemlich ungewöhnlich für einen Sportler. 

Stimmt, meinen Durchbruch hatte ich erst mit 28 Jahren. Im Juni 2019 mit dem ersten French-Open-Sieg haben wir das geschafft. Das war das erste große Ausrufezeichen. Dabei habe ich gemeinsam mit meinem Tennis-Partner Kevin Krawietz bereits im Juli 2018 in Wimbledon gespielt. Da sind wir bis ins Achtelfinale gekommen. Das war das erste große Grand-Slam-Turnier, wo ich jemals mitgespielt habe. Dadurch sind wir im Ranking gestiegen und konnten bei anderen großen Turnieren einsteigen. Durch den anschließenden Sieg bei den French Open sind wir von Ranglistenposition 60 auf 20 gestiegen. Damit sind wir bei jedem Turnier gesetzt.  

„Wir können jeden schlagen.“

Waren Sie nervös vor dem ersten Grand-Slam-Turnier?

Ich weiß noch wie glücklich wir waren, es bei Wimbledon ins Hauptfeld zu schaffen. Denn die Qualifikation wurde auf einer anderen Anlage in Roehampton auf so einem Cricket-Feld ausgetragen. Die hatten dafür extra schnell die entsprechenden Linien gezogen. Dort haben wir zwei Spiele gewonnen. Dann sind wir erst auf die Hauptanlage gekommen, auf den heiligen Rasen. Da war ich echt aufgeregt, habe mich auch im ersten Match mehrmals kneifen müssen, damit ich begreifen konnte, dass das jetzt gerade wirklich passiert. Dass das, was ich als kleiner Junge immer im Fernsehen geschaut habe, nun wahr ist. Es ist der Traum für jeden Tennisprofi, mal in Wimbledon zuspielen. Wir haben dann gegen die zukünftigen Sieger nur knapp verloren. Das hat uns gezeigt: Wir können jeden schlagen. Und bei den French Open hat es dann ja geklappt.

Wie fühlt sich das an, von jetzt auf gleich ein Sportstar zu sein?

Mit den Erfolgen musste man erstmal klarkommen, auch mental. Es ist nicht so, dass man von einem Tag auf den anderen voll derMegastar ist. Aber dass wir von jetzt auf gleich alle Turniere spielen konnten und plötzlich viel mehr Aufmerksamkeit von Sportmedien bekamen, hat schon was verändert.

Wie lautet nun der Plan? So viele Turniere wie möglich spielen, um auch möglichst viele Preisgelder einzusammeln?

Dieses Mindset hat man eher auf dem Level darunter, auf den kleineren Turnieren. Da muss man ganz, ganz viel spielen, um viele Punkte zu sammeln, sich dadurch für mehr Turniere zu qualifizieren und so viel Preisgeld wie möglich einzusammeln, damit man überleben kann. Und damit man sich auf die höhere Ebene heben kann. Wenn man oben angekommen ist, verdient man schon durch die Turniere deutlich besser, das Preisgeld geht hoch. Seitdem ich das geschafft habe, kann ich mich voll auf die Qualität meiner Leistungen konzentrieren. Jetzt geht es darum, immer mindestens so viele Punkte zu sammeln, dass ich auf diesem Niveau bleiben kann. 

„Man muss sich von den ganz kleinen Turnieren hocharbeiten.“

Wie stellen Sie Ihren Turnierkalender zusammen? 

Natürlich möglichst mit den besten Turnieren, die es gibt. Ich komme so auf 30 große Turniere im Jahr. Aber ich muss auch Erholungsphasen einplanen. Dafür ist das alles zu stressig, alleine die ganzen Reisen. Ich bin fast jede Woche an einem anderen Platz, auf einem anderen Kontinent. Ich muss den Jetlag verkraften, bin dann für wenige Tage zu Hause in Köln und dann geht es direkt weiter. Sich das einzuteilen, lernt man mit der Zeit. 

Wie viel verdienen Sie im Doppel?

Ungefähr ein Zehntel von dem Preisgeld eines Einzelspielers. Man sagt, dass im Einzel die besten 100 Spieler damit gut Geld verdienen können. Im Doppel sind es die besten 30 Teams. Man muss sich von den ganz kleinen Turnieren hocharbeiten. Dieses Jahr wollte ich mich dann professioneller aufstellen, um immer fit zu sein. Denn die Wehwehchen kommen und in diesem Profisport kann ich es mir nicht erlauben, einfach mal so für drei oder sechs Monate raus zu sein. 

Wie viel Geld haben Sie bei Ihrem letzten großen Turnier bekommen?

Puh. Ich habe letztes Mal in Wien das Halbfinale erreicht. Das Preisgeld war durch Corona ziemlich gekürzt. Ich meine, es waren 12.000 Euro. 

Sie wissen nicht, wie viel Geld Sie gewonnen haben?

Eigentlich weiß ich das immer [zückt sein Handy]. 24.000 Euro gab es pro Team für das Halbfinale. Also für mich und meinen Partner jeweils 12.000 Euro. Für den French-Open-Sieg 2019 gab es noch 290.000 Euro pro Spieler, in diesem Jahr waren es noch 160.000 Euro wegen Corona. Das ist ein krasser Unterschied. Davon gehen dann nochmal 10.000 Euro für Reise, Physio, Trainer und so weiter ab, wenn wir 14 Tage in so einem Turnier bleiben.

Alle Tennisspieler wollen eigentlich im Einzel erfolgreich sein. Es gibt mehr Anerkennung und mehr Geld. Warum hat es bei Ihnen nicht geklappt? 

Ich habe mich mit 22 Jahren am Knie verletzt, den Meniskus angerissen. Das war ganz am Ende meines Sportstipendiums in den USA, als ich eigentlich mit Tennis durchstarten wollte. Ich habe dann trotzdem die nächsten zwei Monate weitergespielt –  mit Schmerzen. Da hätte ich pausieren müssen. Dann bin zurück nach Deutschland. Ich wollte endlich Tennisprofi werden, habe ein ganzes Jahr mit den Schmerzen gespielt und musste schließlich operiert werden. Nach der OP habe ich nochmal versucht Einzel zuspielen, aber da war direkt klar, dass das nicht mehr geht. Im Doppel ist die Belastung geringer.

„Die körperliche Gesundheit ist das wichtigste.“

Spüren Sie jetzt ihr Knie, wenn Sie spielen?

Ja, eigentlich immer so ein bisschen. Mal mehr, mal weniger, je nachdem wie viel ich spiele. Aber das ist nicht tragisch und wird regelmäßig vom Arzt kontrolliert.

Was geht vor bei Ihnen: Knie oder Karriere?

Am liebsten würde ich nach meiner Karriere immer noch laufen können und immer noch was von meinem Geld haben. Ich möchte nicht enden wie viele Profisportler, die nach der Karriere ein neues Knie oder eine Hüfte brauchen. Die körperliche Gesundheit ist das wichtigste. Denn was bringt mir das viele Geld, wenn ich nachher im Rollstuhl sitze? Wenn das absehbar werden sollte, würde ich sofort aufhören.

Wie versuchen Sie Ihr Geld für die Zeit nach der Karriere zu bewahren?

Mein Ziel ist es, nicht so zu enden wie einige andere, die gut verdient haben und am Ende nichts mehr davon haben. Ich bin bescheiden, bodenständig genug, um zu wissen, dass das jetzt mit 30 Jahren eine gute Phase ist für mich. Ich hoffe, dass ich das noch so lange wie möglich machen kann. Doppel kann man so bis 40 spielen. Ich versuche, das Geld also so gut wie möglich zu sparen.

Also kein Privatjet und kein Shopping?

Shoppen zwischendurch ganz gerne mal. Ich schaue aber noch immer auf die Preisschilder, selbst im Supermarkt. Was sich geändert hat: Ich bestelle im Restaurant immer das, worauf ich Hunger habe, also vielleicht lieber das Steak als die Pasta. Ansonsten habe ich mir jetzt lediglich eine Eigentumswohnung in Köln gekauft. Und eine zweite kleine Wohnung, die ich an meinen Manager, der auch mein bester Freund ist, vermiete. Denn gerade während der Coronapause brauchte ich auch was, um liquide zu sein. In der Phase haben wir Profisportler ja deutlich weniger verdient. Geld ist für mich aber ohnehin nur ein schöner Nebeneffekt. Mein oberstes Ziel ist, gesund zu bleiben und meiner Leidenschaft nachgehen zu können. Das Finanzielle kommt automatisch, solange ich gut bin. 

Welche Projekte haben Sie für die Zeit nach der Karriere im Auge?

Da kann ich mir Einiges vorstellen, vielleicht im redaktionellen Bereich als Sportexperte zu arbeiten oder eventuell als Trainer. Das entscheide ich, wenn es so weit ist. Aktuell ziehen mein Manager und ich meine Webseite andreasmies.com neu auf und wir probieren uns da an ein paar Dingen im Online-Marketing. Wir wollen eine Marke aufbauen.

Und Sie glauben, dass sich das auch nach der Karriere auszahlt?

Ja, mein Manager und ich haben 2014 zum Beispiel eine GbR gegründet, um Werbeverträge abzuschließen und mit Marken zusammenzuarbeiten. Das war noch weit vor meinem Durchbruch. Wir waren sehr zuversichtlich und nun existieren auch einige super Werbekooperationen. Wir haben 2014 auch eine eigene Marke angemeldet, für die mein bester Kumpel und Manager das Logo designt hat. Mit dem Logo haben wir im Jahr 2016 ein paar hundert T-Shirts produzieren lassen aus nachhaltiger Biobaumwolle. Die konnten wir auch alle verkaufen. Unser ursprüngliches Ziel war es, damit ein kleines Modelabel aufzubauen, aber wir haben die eigene T-Shirt-Produktion aus Zeitgründen wieder eingestellt und nutzen das Logo jetzt mehr für einen Online-Fanshop.

Zur Person: Andreas Mies hat bereits mit sechs Jahren angefangen, Tennis zu spielen. Im Alter von 18 Jahren erhielt er ein Sportstipendium in den USA. Mies studierte nebenher International Business. Mit 22 wollte er eigentlich Profi werden, wie es so viele Einzelspieler machen. Doch im letzten Semester verletzte er sich am Knie, riss sich den Meniskus an. Mies spielte trotzdem weiter. Ein Fehler, wie er heute sagt. Mit seinem Knie kann er nun kein Einzel mehr spielen. Seinen Durchbruch schaffte er dann erst 2018 im Alter von 28 Jahren mit der Teilnahme in Wimbledon im Doppel.

„Was bringt mir das viele Geld, wenn ich nachher im Rollstuhl sitze?“

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„Was bringt mir das viele Geld, wenn ich nachher im Rollstuhl sitze?“

17.12.2020

Jan Schulte

Andreas Mies hat im Oktober zum zweiten Mal in Folge das Doppel der French Open gewonnen. Das macht ihn und seinen Partner Kevin Krawietz zu den bisher erfolgreichsten Doppel-Tennis-Spielern Deutschlands. Im Interview spricht er über Preisgelder, Erfolg und Schmerz.

Andreas Mies kommt mit gut 30 Minuten Verspätung in der Kölner Innenstadt an. Ein Termin in Köln-Wahn, weit außerhalb des Stadtzentrums, hat sich zuvor in die Länge gezogen. Viel Zeit hat er an diesem Novembertag eigentlich auch nicht. Mies, zu der Zeit noch mitten in der Turnierphase und nahezu jede Woche in einer anderen Stadt, muss zu seinem Physiotherapeuten. Sein linkes Knie schmerzt, wie so häufig nach einem Turnier. Vor fünf Jahren stieg er aufs Doppel um. Dort zählt er inzwischen zu den besten der Welt, verdient aber deutlich weniger als die Stars im Einzel.

Herr Mies, was haben Sie sich zuletzt geleistet?

Ich habe mir vorgestern meinen Malediven-Urlaub gebucht. Da wollte ich schon immer mal hin. 

Durch die Pandemie hatten Sie doch schon Auszeit. Brauchen Sie so viel Urlaub?

Ich hatte wegen Corona zwar sechs Monate Turnierpause. In der Zeit habe ich aber viel trainiert. Ende November ist für alle Spieler immer die Tennissaison beendet. Dann reisen alle in den Urlaub. Im Dezember beginnt schon wieder die Saisonvorbereitung. Das ist also jetzt mein normaler Jahresurlaub, einmal schnell den Akku aufladen. 

Sie sind gerade erst oben angekommen. Ziemlich ungewöhnlich für einen Sportler. 

Stimmt, meinen Durchbruch hatte ich erst mit 28 Jahren. Im Juni 2019 mit dem ersten French-Open-Sieg haben wir das geschafft. Das war das erste große Ausrufezeichen. Dabei habe ich gemeinsam mit meinem Tennis-Partner Kevin Krawietz bereits im Juli 2018 in Wimbledon gespielt. Da sind wir bis ins Achtelfinale gekommen. Das war das erste große Grand-Slam-Turnier, wo ich jemals mitgespielt habe. Dadurch sind wir im Ranking gestiegen und konnten bei anderen großen Turnieren einsteigen. Durch den anschließenden Sieg bei den French Open sind wir von Ranglistenposition 60 auf 20 gestiegen. Damit sind wir bei jedem Turnier gesetzt.  

„Wir können jeden schlagen.“

Waren Sie nervös vor dem ersten Grand-Slam-Turnier?

Ich weiß noch wie glücklich wir waren, es bei Wimbledon ins Hauptfeld zu schaffen. Denn die Qualifikation wurde auf einer anderen Anlage in Roehampton auf so einem Cricket-Feld ausgetragen. Die hatten dafür extra schnell die entsprechenden Linien gezogen. Dort haben wir zwei Spiele gewonnen. Dann sind wir erst auf die Hauptanlage gekommen, auf den heiligen Rasen. Da war ich echt aufgeregt, habe mich auch im ersten Match mehrmals kneifen müssen, damit ich begreifen konnte, dass das jetzt gerade wirklich passiert. Dass das, was ich als kleiner Junge immer im Fernsehen geschaut habe, nun wahr ist. Es ist der Traum für jeden Tennisprofi, mal in Wimbledon zuspielen. Wir haben dann gegen die zukünftigen Sieger nur knapp verloren. Das hat uns gezeigt: Wir können jeden schlagen. Und bei den French Open hat es dann ja geklappt.

Wie fühlt sich das an, von jetzt auf gleich ein Sportstar zu sein?

Mit den Erfolgen musste man erstmal klarkommen, auch mental. Es ist nicht so, dass man von einem Tag auf den anderen voll derMegastar ist. Aber dass wir von jetzt auf gleich alle Turniere spielen konnten und plötzlich viel mehr Aufmerksamkeit von Sportmedien bekamen, hat schon was verändert.

Wie lautet nun der Plan? So viele Turniere wie möglich spielen, um auch möglichst viele Preisgelder einzusammeln?

Dieses Mindset hat man eher auf dem Level darunter, auf den kleineren Turnieren. Da muss man ganz, ganz viel spielen, um viele Punkte zu sammeln, sich dadurch für mehr Turniere zu qualifizieren und so viel Preisgeld wie möglich einzusammeln, damit man überleben kann. Und damit man sich auf die höhere Ebene heben kann. Wenn man oben angekommen ist, verdient man schon durch die Turniere deutlich besser, das Preisgeld geht hoch. Seitdem ich das geschafft habe, kann ich mich voll auf die Qualität meiner Leistungen konzentrieren. Jetzt geht es darum, immer mindestens so viele Punkte zu sammeln, dass ich auf diesem Niveau bleiben kann. 

„Man muss sich von den ganz kleinen Turnieren hocharbeiten.“

Wie stellen Sie Ihren Turnierkalender zusammen? 

Natürlich möglichst mit den besten Turnieren, die es gibt. Ich komme so auf 30 große Turniere im Jahr. Aber ich muss auch Erholungsphasen einplanen. Dafür ist das alles zu stressig, alleine die ganzen Reisen. Ich bin fast jede Woche an einem anderen Platz, auf einem anderen Kontinent. Ich muss den Jetlag verkraften, bin dann für wenige Tage zu Hause in Köln und dann geht es direkt weiter. Sich das einzuteilen, lernt man mit der Zeit. 

Wie viel verdienen Sie im Doppel?

Ungefähr ein Zehntel von dem Preisgeld eines Einzelspielers. Man sagt, dass im Einzel die besten 100 Spieler damit gut Geld verdienen können. Im Doppel sind es die besten 30 Teams. Man muss sich von den ganz kleinen Turnieren hocharbeiten. Dieses Jahr wollte ich mich dann professioneller aufstellen, um immer fit zu sein. Denn die Wehwehchen kommen und in diesem Profisport kann ich es mir nicht erlauben, einfach mal so für drei oder sechs Monate raus zu sein. 

Wie viel Geld haben Sie bei Ihrem letzten großen Turnier bekommen?

Puh. Ich habe letztes Mal in Wien das Halbfinale erreicht. Das Preisgeld war durch Corona ziemlich gekürzt. Ich meine, es waren 12.000 Euro. 

Sie wissen nicht, wie viel Geld Sie gewonnen haben?

Eigentlich weiß ich das immer [zückt sein Handy]. 24.000 Euro gab es pro Team für das Halbfinale. Also für mich und meinen Partner jeweils 12.000 Euro. Für den French-Open-Sieg 2019 gab es noch 290.000 Euro pro Spieler, in diesem Jahr waren es noch 160.000 Euro wegen Corona. Das ist ein krasser Unterschied. Davon gehen dann nochmal 10.000 Euro für Reise, Physio, Trainer und so weiter ab, wenn wir 14 Tage in so einem Turnier bleiben.

Alle Tennisspieler wollen eigentlich im Einzel erfolgreich sein. Es gibt mehr Anerkennung und mehr Geld. Warum hat es bei Ihnen nicht geklappt? 

Ich habe mich mit 22 Jahren am Knie verletzt, den Meniskus angerissen. Das war ganz am Ende meines Sportstipendiums in den USA, als ich eigentlich mit Tennis durchstarten wollte. Ich habe dann trotzdem die nächsten zwei Monate weitergespielt –  mit Schmerzen. Da hätte ich pausieren müssen. Dann bin zurück nach Deutschland. Ich wollte endlich Tennisprofi werden, habe ein ganzes Jahr mit den Schmerzen gespielt und musste schließlich operiert werden. Nach der OP habe ich nochmal versucht Einzel zuspielen, aber da war direkt klar, dass das nicht mehr geht. Im Doppel ist die Belastung geringer.

„Die körperliche Gesundheit ist das wichtigste.“

Spüren Sie jetzt ihr Knie, wenn Sie spielen?

Ja, eigentlich immer so ein bisschen. Mal mehr, mal weniger, je nachdem wie viel ich spiele. Aber das ist nicht tragisch und wird regelmäßig vom Arzt kontrolliert.

Was geht vor bei Ihnen: Knie oder Karriere?

Am liebsten würde ich nach meiner Karriere immer noch laufen können und immer noch was von meinem Geld haben. Ich möchte nicht enden wie viele Profisportler, die nach der Karriere ein neues Knie oder eine Hüfte brauchen. Die körperliche Gesundheit ist das wichtigste. Denn was bringt mir das viele Geld, wenn ich nachher im Rollstuhl sitze? Wenn das absehbar werden sollte, würde ich sofort aufhören.

Wie versuchen Sie Ihr Geld für die Zeit nach der Karriere zu bewahren?

Mein Ziel ist es, nicht so zu enden wie einige andere, die gut verdient haben und am Ende nichts mehr davon haben. Ich bin bescheiden, bodenständig genug, um zu wissen, dass das jetzt mit 30 Jahren eine gute Phase ist für mich. Ich hoffe, dass ich das noch so lange wie möglich machen kann. Doppel kann man so bis 40 spielen. Ich versuche, das Geld also so gut wie möglich zu sparen.

Also kein Privatjet und kein Shopping?

Shoppen zwischendurch ganz gerne mal. Ich schaue aber noch immer auf die Preisschilder, selbst im Supermarkt. Was sich geändert hat: Ich bestelle im Restaurant immer das, worauf ich Hunger habe, also vielleicht lieber das Steak als die Pasta. Ansonsten habe ich mir jetzt lediglich eine Eigentumswohnung in Köln gekauft. Und eine zweite kleine Wohnung, die ich an meinen Manager, der auch mein bester Freund ist, vermiete. Denn gerade während der Coronapause brauchte ich auch was, um liquide zu sein. In der Phase haben wir Profisportler ja deutlich weniger verdient. Geld ist für mich aber ohnehin nur ein schöner Nebeneffekt. Mein oberstes Ziel ist, gesund zu bleiben und meiner Leidenschaft nachgehen zu können. Das Finanzielle kommt automatisch, solange ich gut bin. 

Welche Projekte haben Sie für die Zeit nach der Karriere im Auge?

Da kann ich mir Einiges vorstellen, vielleicht im redaktionellen Bereich als Sportexperte zu arbeiten oder eventuell als Trainer. Das entscheide ich, wenn es so weit ist. Aktuell ziehen mein Manager und ich meine Webseite andreasmies.com neu auf und wir probieren uns da an ein paar Dingen im Online-Marketing. Wir wollen eine Marke aufbauen.

Und Sie glauben, dass sich das auch nach der Karriere auszahlt?

Ja, mein Manager und ich haben 2014 zum Beispiel eine GbR gegründet, um Werbeverträge abzuschließen und mit Marken zusammenzuarbeiten. Das war noch weit vor meinem Durchbruch. Wir waren sehr zuversichtlich und nun existieren auch einige super Werbekooperationen. Wir haben 2014 auch eine eigene Marke angemeldet, für die mein bester Kumpel und Manager das Logo designt hat. Mit dem Logo haben wir im Jahr 2016 ein paar hundert T-Shirts produzieren lassen aus nachhaltiger Biobaumwolle. Die konnten wir auch alle verkaufen. Unser ursprüngliches Ziel war es, damit ein kleines Modelabel aufzubauen, aber wir haben die eigene T-Shirt-Produktion aus Zeitgründen wieder eingestellt und nutzen das Logo jetzt mehr für einen Online-Fanshop.

Zur Person: Andreas Mies hat bereits mit sechs Jahren angefangen, Tennis zu spielen. Im Alter von 18 Jahren erhielt er ein Sportstipendium in den USA. Mies studierte nebenher International Business. Mit 22 wollte er eigentlich Profi werden, wie es so viele Einzelspieler machen. Doch im letzten Semester verletzte er sich am Knie, riss sich den Meniskus an. Mies spielte trotzdem weiter. Ein Fehler, wie er heute sagt. Mit seinem Knie kann er nun kein Einzel mehr spielen. Seinen Durchbruch schaffte er dann erst 2018 im Alter von 28 Jahren mit der Teilnahme in Wimbledon im Doppel.

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Jan Schulte

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Jan Schulte schreibt über Wirtschaft und Politik.

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