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„Viel Geld zu verdienen, war nie mein Antrieb.”

30.6.2021

Manfred Hering ist gerade erst wieder zurück. Für drei Tage verschlug es ihn nach Hamburg, obwohl sein Unternehmen eigentlich in Wuppertal sitzt. Eigentlich ist Hering ständig auf der Suche nach alten Porsches, die er mit seiner Firma restaurieren kann. Um das Interview in Ruhe am Telefon zu führen, findet er anfangs nichtmals einen freien Schreibtisch. Hering hat gerade wieder ordentlich investiert – nicht in das nächste Auto, sondern dieses Mal in 600 Möbel aus den siebziger Jahren, die nun von Hamburg nach Wuppertal transportiert werden. Mit ihnen will er seinen neuen Laden ausrüsten.

Herr Hering, was haben Sie sich zuletzt geleistet?

Ich habe mir eine limitierte Fotobox von Neal Preston über Queen besorgt. Preston hatte über viele Jahre die Band begleitet. Alle noch lebenden Mitglieder haben die Box unterschrieben. 15.000 Euro hat die gekostet.

Wie sind Sie denn da dran gekommen? Die gab es sicherlich nicht im freien Verkauf.

Streng genommen habe ich sogar zwei Stück erworben, eine habe ich für einen Freund gekauft. Im freien Verkauf gab es die nicht, ich kenne aber einen Repräsentanten von Neal Preston persönlich.

Eine Fotobox von Neal Preston über Queen lässt sich auch für 50 Euro online bestellen, warum war Ihnen die so viel wert?

Ich liebe seine Bilder einfach. Das Fotobuch ist auch umfangreicher als das für 50 Euro. Mit dabei sind auch 5 silver gelatine prints – also spezielle Schwarzweißbilder aus der Zeit. Ich habe einfach ein großes Interesse an speziellen Sachen, die einen Sammlerwert haben – und dieses Fotobuch ist genau das.

Sie restaurieren alte Porsches, erwerben nun ein seltenes Fotobuch über Queen, sind Sie ein Nostalgiker?

Ich bin zumindest ein großer Fan des Mid-Century-Modern, als Nostalgiker würde ich mich aber nicht bezeichnen. Wir haben für Early 911s jetzt das Haus Kemper vom amerikanischen Stararchitekten Richard J. Neutra in Wuppertal gekauft. Aktuell sind wir nach fünf Jahren in der Endphase der Restaurierung. Wir wollen möglichst viel in den Originalzustand zurückversetzen. Nur aus dem ehemaligen Schwimmbad haben wir einen Pop-up-Store gemacht, Kunden sollen dort die 70er Jahre, Porsche und die Architektur der damaligen Zeit erleben können.

An unserem Standort am Westring bauen wir gerade zudem einen Kubus, in den 200 Autos passen. Auch dort geht es um das Mid-Century. Alles, was in dem Kubus ist, können Kunden dann kaufen. Dazu gehören neben unseren Autos zum Beispiel auch Vintage-Möbel, Uhren – letzten Endes all die Dinge, die die Leute früher in den 70er Jahren gekauft haben. Sie können dort auch das Originalposter zu ihrem Porsche finden.

Warum rühren Sie eigentlich nur Porsches mit einem Baujahr bis 1998 an?

Weil sie bis dahin noch luftgekühlt waren. Im Anschluss hat Porsche auf Wasserkühlung gesetzt. Wir restaurieren alle luftgekühlte Porsche vom 356 bis 993. Unser Fokus liegt auf den Fahrzeugen mit besonderer Historie, Pressefahrzeuge, Prototypen und sogenannte Paint to Sample Fahrzeuge (PTS).

Finden Sie die alten Porsches schöner?

Ja auch, das ist aber nicht der Grund, warum wir nur Porsches bis zum Baujahr 1998 restaurieren. Wir wollen sie immer in den Ursprungszustand zurückversetzen und haben uns halt über die Jahre die Expertise für luftgekühlte Fahrzeuge aufgebaut. Den Restaurationsaufwand, den man in Wassergekühlte Fahrzeuge stecken muss, lohnt sich bei unserem Qualitätsstandard nicht.

Warum konzentrieren Sie sich nur auf Porsche?

Zum einen liebe ich Farbenvielfalt der Porsches aus dieser Zeit. Damals haben einige Kunden ihren Porsche in Sonderfarben (PTS) bestellt. Davon gibt es nur wenige Modelle, was die Besonderheit ausmacht. Zum anderen sind diese Wagen für mich ein Symbol für Understatement.

Sie rufen Preise von bis zu 1,3 Millionen Euro für einen restaurierten Porsche auf. Das klingt nicht wirklich nach Understatement.

Ja – aber man sieht den Autos diesen Preis nicht an. Im Schnitt kosten restaurierte Wagen bei uns mit einer Garantie von zwei Jahren um die 300.000 Euro. Die gilt übrigens weltweit: völlig egal, ob unsere Kunden ihren Porsche in den USA, China oder durch Mexiko fahren.

Sind das Nostalgiker wie Sie, die solch einen Porsche kaufen?

Es ist ein ziemlicher Mix. Klar sind auch Nostalgiker darunter, viele wollen sich ihren Jugendtraum erfüllen. Einige nutzen es auch als Kapitalanlage, gerade jetzt in der Niedrigzinsphase. Kunden, die zu uns kommen, geht es aber weniger um Masse, sondern um Qualität. Sie wollen nicht unbedingt fünf Autos in der Garage stehen haben. Die meisten wollen unsere Porsches auch fahren.

Nehmen Sie bei der Restauration auf Kundenwünsche Rücksicht?

Nein, größtenteils nicht. Wir versetzen die Autos immer in den Originalzustand. Allerhöchstens bauen wir noch eine Klimaanlage oder das Navigationssystem von Porsche ein. Ansonsten gilt: Wenn in der Geburtsurkunde des Autos steht, dass es rot lackiert wurde, dann machen wir das auch so.

Führt das nicht zu Diskussionen mit Ihren Kunden?

Schon, aber da bleiben wir hart. Wir haben 600 Projekte bei uns zum Verkauf, da werden unsere Kunden sicherlich ein passendes finden. Wenn sie aber grundsätzlich nicht die gleichen Vorstellungen von Originalität haben wie wir, dann sie bei uns falsch.

Was fasziniert Sie selbst so an der Zeit und den damaligen Porsches?

Speziell die siebziger Jahre waren für mich die beste Zeit, gerade mit Blick auf Ästhetik und Design. Die Phase des Wiederaufbaus war in Deutschland vorbei. In den siebziger Jahren konnte die Kultur wieder erblühen, die Leute fingen wieder an richtig zu leben. Ich bin selbst 50 Jahre alt, habe diese Zeit also nicht selbst erlebt, sondern kenne sie vor allem von Erzählungen meines Großvaters.

Was war denn Ihre erste automobile Erinnerung?

Als ich etwa fünf Jahre alt war, saß ich bei meinem Großvater mit im Traktor – ein Porsche übrigens. Mein Großvater war damals Gärtner – und mein großes Vorbild.

Was hat Sie so sehr beeindruckt?

Ich komme aus Andernach, das war rheinisches Bims-Gebiet. Viele Gärtner konnten schnell Geld machen, indem sie ihr Ackerland verkauft haben und daraus Bauland wurde. Mein Großvater ist aber standhaft geblieben, hat sich nicht verbiegen lassen. Ihm hat die körperliche Arbeit viel Spaß gemacht, er hat seine Felder bis zu seinem Tod behalten. Deshalb war es wohl auch schon als Kind nicht mein Ziel, reich zu werden.

Sind die Felder noch im Familienbesitz?

Zumindest das Feld, das ich geerbt habe, ist es immer noch.

Haben Sie sich in jungen Jahren schon für Autos interessiert?

Ganz im Gegenteil, ich wollte alles außer Autos machen! Meine Eltern waren damals mit einem Ferrarihändler aus Andernach befreundet. Der wollte immer, dass ich bei ihm anfange. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen. Ich habe bereits mit 14 Jahren einen Comic-Versand gegründet, das war damals noch viel aktueller als heute. Ich fuhr an den Wochenenden immer auf dem Flohmarkt und habe welche ge- und verkauft. Das habe ich gemacht, bis ich zur Bundeswehr gegangen bin. Im Anschluss habe ich Wirtschaftsingenieurwesen studiert.

Sie sind mit 22 Jahren mit dem Fahrrad quer durch die Welt gefahren. Auch das klingt noch weit weg von Porsche.

Mir war Sport immer sehr wichtig. Ich war parallel zum Studium zum Beispiel Tennislehrer und war Sportdozent an einer Uni. 1997 bin in nach Düsseldorf gezogen und habe eine Unternehmenskommunikation aufgemacht. Dort hatte ich kurze Zeit später auch meine erste Begegnung mit einem Porsche.

Und wurden voll in seinen Bann geschlagen?

Eigentlich war es eher das Gegenteil. Ich habe 2005 für ein Projekt mit einem Kunden einen alten Aston Martin DB 5 und einen Porsche 911 von 1966 gekauft. Bei der ersten Fahrt des alten Porsches ist die Fuchsfelge gerissen, bei der zweiten ging der Motor kaputt. Als ich dann nach Ersatzteilen gesucht habe, musste ich feststellen, dass keine zu bekommen waren. Da habe ich dann den Markt gesehen, einen Bekannten von mir gefragt, der Kfz-Mechaniker ist, meine Unternehmenskommunikation aufgegeben und Early 911s gegründet.

Warum sind Sie nicht in der Werbebranche geblieben, in der Sie sich auskennen?

Dafür hätte ich mich ab einem gewissen Punkt stark verändern müssen, das wollte ich nicht. In dieser Welt hat man nur zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibt klein und versucht sich selbst zu verwirklichen. Das ist schwierig und am Ende des Jahres bleibt nicht viel übrig. Oder man schließt sich einem Netzwerk an, dann fällt allerdings die Kreativität flach. Das wollte ich nicht.

Fahren Sie selbst inzwischen denn Porsche?

Meistens bin ich in meinem VW-Bus quer durch Deutschland unterwegs. Mir wird von dem Benzingeruch in alten Autos übrigens oft schlecht, für mich ist das also gar nichts.  

Wer aktuell politische Debatten verfolgt, bekommt eher das Gefühl, dass sich die Mobilität bald in Richtung Fahrrad und ÖPNV entwickeln wird. Lohnt sich dann der Kauf Ihrer Porsches überhaupt noch?

Es gibt bereits ein Hybridsystem für 15.000 Euro, mit dem ich auch die Motoren der alten Porsches ausrüsten kann. Das bieten wir zukünftig auch an. Auch der Porsche-CEO hat angekündigt, Lösungen für die alten 911er-Baureihen anbieten zu wollen. Wir restaurieren bei uns ja sehr exklusive Autos, da wird es immer einen Markt geben. Ich mache mir da keine Sorgen. Der Vorteil unserer Autos gegenüber Neuwagen ist übrigens: Man verliert nicht direkt 20 Prozent des Wertes, wenn man den Wagen vom Hof des Händlers fährt.

Haben Sie es jemals bereut, die Werbebranche verlassen zu haben?

Nein, überhaupt nicht. Ich habe heute so viele Möglichkeiten, mich selbst zu verwirklichen, auch jetzt zum Beispiel das Neutra-Haus mit Early 911s zu verbinden. Ich könnte sicherlich vermögender sein, wenn ich das eine oder andere etwas anders angehen würde. Aber Geld ist für mich immer nur ein Mittel, um Kreation voranbringen zu können und das funktioniert zurzeit sehr gut. Mir hat einmal ein Investor 80 Millionen Euro angeboten, um bei Early 911s mitzumachen. Ich habe abgelehnt, denn dann hätte ich unter seiner Knute gestanden und meine Freiheit verloren.

Zur Person: Manfred Hering hat seine Kindheit in Andernach verbracht. Bereits mit 14 Jahren sammelte er seine ersten kleinen beruflichen Erfahrungen, als er einen Comicversand eröffnete. Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr studierte er Wirtschaftsingenieurwesen. Eine Zeit lang hielt er es in der Werbebranche aus, war Inhaber einer Agentur. Doch Hering entschied sich, noch einmal etwas ganz anderes anzufangen und gründete 2006 Early 911s in Wuppertal.

„Viel Geld zu verdienen, war nie mein Antrieb.”

Interviews

„Viel Geld zu verdienen, war nie mein Antrieb.”

30.6.2021

Jan Schulte

In Manfred Herings Hallen stehen wohl mehr klassische 911er von Porsche als im Museum des Automobilherstellers – und das, obwohl Hering gar kein Autofreak ist, wie er selbst sagt. Wie der ehemalige Werber auf den Porsche kam – und warum Kunden ihm teils eine Million Euro für einen restaurierten Wagen zahlen, erzählt er im Interview.

Manfred Hering ist gerade erst wieder zurück. Für drei Tage verschlug es ihn nach Hamburg, obwohl sein Unternehmen eigentlich in Wuppertal sitzt. Eigentlich ist Hering ständig auf der Suche nach alten Porsches, die er mit seiner Firma restaurieren kann. Um das Interview in Ruhe am Telefon zu führen, findet er anfangs nichtmals einen freien Schreibtisch. Hering hat gerade wieder ordentlich investiert – nicht in das nächste Auto, sondern dieses Mal in 600 Möbel aus den siebziger Jahren, die nun von Hamburg nach Wuppertal transportiert werden. Mit ihnen will er seinen neuen Laden ausrüsten.

Herr Hering, was haben Sie sich zuletzt geleistet?

Ich habe mir eine limitierte Fotobox von Neal Preston über Queen besorgt. Preston hatte über viele Jahre die Band begleitet. Alle noch lebenden Mitglieder haben die Box unterschrieben. 15.000 Euro hat die gekostet.

Wie sind Sie denn da dran gekommen? Die gab es sicherlich nicht im freien Verkauf.

Streng genommen habe ich sogar zwei Stück erworben, eine habe ich für einen Freund gekauft. Im freien Verkauf gab es die nicht, ich kenne aber einen Repräsentanten von Neal Preston persönlich.

Eine Fotobox von Neal Preston über Queen lässt sich auch für 50 Euro online bestellen, warum war Ihnen die so viel wert?

Ich liebe seine Bilder einfach. Das Fotobuch ist auch umfangreicher als das für 50 Euro. Mit dabei sind auch 5 silver gelatine prints – also spezielle Schwarzweißbilder aus der Zeit. Ich habe einfach ein großes Interesse an speziellen Sachen, die einen Sammlerwert haben – und dieses Fotobuch ist genau das.

Sie restaurieren alte Porsches, erwerben nun ein seltenes Fotobuch über Queen, sind Sie ein Nostalgiker?

Ich bin zumindest ein großer Fan des Mid-Century-Modern, als Nostalgiker würde ich mich aber nicht bezeichnen. Wir haben für Early 911s jetzt das Haus Kemper vom amerikanischen Stararchitekten Richard J. Neutra in Wuppertal gekauft. Aktuell sind wir nach fünf Jahren in der Endphase der Restaurierung. Wir wollen möglichst viel in den Originalzustand zurückversetzen. Nur aus dem ehemaligen Schwimmbad haben wir einen Pop-up-Store gemacht, Kunden sollen dort die 70er Jahre, Porsche und die Architektur der damaligen Zeit erleben können.

An unserem Standort am Westring bauen wir gerade zudem einen Kubus, in den 200 Autos passen. Auch dort geht es um das Mid-Century. Alles, was in dem Kubus ist, können Kunden dann kaufen. Dazu gehören neben unseren Autos zum Beispiel auch Vintage-Möbel, Uhren – letzten Endes all die Dinge, die die Leute früher in den 70er Jahren gekauft haben. Sie können dort auch das Originalposter zu ihrem Porsche finden.

Warum rühren Sie eigentlich nur Porsches mit einem Baujahr bis 1998 an?

Weil sie bis dahin noch luftgekühlt waren. Im Anschluss hat Porsche auf Wasserkühlung gesetzt. Wir restaurieren alle luftgekühlte Porsche vom 356 bis 993. Unser Fokus liegt auf den Fahrzeugen mit besonderer Historie, Pressefahrzeuge, Prototypen und sogenannte Paint to Sample Fahrzeuge (PTS).

Finden Sie die alten Porsches schöner?

Ja auch, das ist aber nicht der Grund, warum wir nur Porsches bis zum Baujahr 1998 restaurieren. Wir wollen sie immer in den Ursprungszustand zurückversetzen und haben uns halt über die Jahre die Expertise für luftgekühlte Fahrzeuge aufgebaut. Den Restaurationsaufwand, den man in Wassergekühlte Fahrzeuge stecken muss, lohnt sich bei unserem Qualitätsstandard nicht.

Warum konzentrieren Sie sich nur auf Porsche?

Zum einen liebe ich Farbenvielfalt der Porsches aus dieser Zeit. Damals haben einige Kunden ihren Porsche in Sonderfarben (PTS) bestellt. Davon gibt es nur wenige Modelle, was die Besonderheit ausmacht. Zum anderen sind diese Wagen für mich ein Symbol für Understatement.

Sie rufen Preise von bis zu 1,3 Millionen Euro für einen restaurierten Porsche auf. Das klingt nicht wirklich nach Understatement.

Ja – aber man sieht den Autos diesen Preis nicht an. Im Schnitt kosten restaurierte Wagen bei uns mit einer Garantie von zwei Jahren um die 300.000 Euro. Die gilt übrigens weltweit: völlig egal, ob unsere Kunden ihren Porsche in den USA, China oder durch Mexiko fahren.

Sind das Nostalgiker wie Sie, die solch einen Porsche kaufen?

Es ist ein ziemlicher Mix. Klar sind auch Nostalgiker darunter, viele wollen sich ihren Jugendtraum erfüllen. Einige nutzen es auch als Kapitalanlage, gerade jetzt in der Niedrigzinsphase. Kunden, die zu uns kommen, geht es aber weniger um Masse, sondern um Qualität. Sie wollen nicht unbedingt fünf Autos in der Garage stehen haben. Die meisten wollen unsere Porsches auch fahren.

Nehmen Sie bei der Restauration auf Kundenwünsche Rücksicht?

Nein, größtenteils nicht. Wir versetzen die Autos immer in den Originalzustand. Allerhöchstens bauen wir noch eine Klimaanlage oder das Navigationssystem von Porsche ein. Ansonsten gilt: Wenn in der Geburtsurkunde des Autos steht, dass es rot lackiert wurde, dann machen wir das auch so.

Führt das nicht zu Diskussionen mit Ihren Kunden?

Schon, aber da bleiben wir hart. Wir haben 600 Projekte bei uns zum Verkauf, da werden unsere Kunden sicherlich ein passendes finden. Wenn sie aber grundsätzlich nicht die gleichen Vorstellungen von Originalität haben wie wir, dann sie bei uns falsch.

Was fasziniert Sie selbst so an der Zeit und den damaligen Porsches?

Speziell die siebziger Jahre waren für mich die beste Zeit, gerade mit Blick auf Ästhetik und Design. Die Phase des Wiederaufbaus war in Deutschland vorbei. In den siebziger Jahren konnte die Kultur wieder erblühen, die Leute fingen wieder an richtig zu leben. Ich bin selbst 50 Jahre alt, habe diese Zeit also nicht selbst erlebt, sondern kenne sie vor allem von Erzählungen meines Großvaters.

Was war denn Ihre erste automobile Erinnerung?

Als ich etwa fünf Jahre alt war, saß ich bei meinem Großvater mit im Traktor – ein Porsche übrigens. Mein Großvater war damals Gärtner – und mein großes Vorbild.

Was hat Sie so sehr beeindruckt?

Ich komme aus Andernach, das war rheinisches Bims-Gebiet. Viele Gärtner konnten schnell Geld machen, indem sie ihr Ackerland verkauft haben und daraus Bauland wurde. Mein Großvater ist aber standhaft geblieben, hat sich nicht verbiegen lassen. Ihm hat die körperliche Arbeit viel Spaß gemacht, er hat seine Felder bis zu seinem Tod behalten. Deshalb war es wohl auch schon als Kind nicht mein Ziel, reich zu werden.

Sind die Felder noch im Familienbesitz?

Zumindest das Feld, das ich geerbt habe, ist es immer noch.

Haben Sie sich in jungen Jahren schon für Autos interessiert?

Ganz im Gegenteil, ich wollte alles außer Autos machen! Meine Eltern waren damals mit einem Ferrarihändler aus Andernach befreundet. Der wollte immer, dass ich bei ihm anfange. Ich konnte mir das gar nicht vorstellen. Ich habe bereits mit 14 Jahren einen Comic-Versand gegründet, das war damals noch viel aktueller als heute. Ich fuhr an den Wochenenden immer auf dem Flohmarkt und habe welche ge- und verkauft. Das habe ich gemacht, bis ich zur Bundeswehr gegangen bin. Im Anschluss habe ich Wirtschaftsingenieurwesen studiert.

Sie sind mit 22 Jahren mit dem Fahrrad quer durch die Welt gefahren. Auch das klingt noch weit weg von Porsche.

Mir war Sport immer sehr wichtig. Ich war parallel zum Studium zum Beispiel Tennislehrer und war Sportdozent an einer Uni. 1997 bin in nach Düsseldorf gezogen und habe eine Unternehmenskommunikation aufgemacht. Dort hatte ich kurze Zeit später auch meine erste Begegnung mit einem Porsche.

Und wurden voll in seinen Bann geschlagen?

Eigentlich war es eher das Gegenteil. Ich habe 2005 für ein Projekt mit einem Kunden einen alten Aston Martin DB 5 und einen Porsche 911 von 1966 gekauft. Bei der ersten Fahrt des alten Porsches ist die Fuchsfelge gerissen, bei der zweiten ging der Motor kaputt. Als ich dann nach Ersatzteilen gesucht habe, musste ich feststellen, dass keine zu bekommen waren. Da habe ich dann den Markt gesehen, einen Bekannten von mir gefragt, der Kfz-Mechaniker ist, meine Unternehmenskommunikation aufgegeben und Early 911s gegründet.

Warum sind Sie nicht in der Werbebranche geblieben, in der Sie sich auskennen?

Dafür hätte ich mich ab einem gewissen Punkt stark verändern müssen, das wollte ich nicht. In dieser Welt hat man nur zwei Möglichkeiten: Entweder man bleibt klein und versucht sich selbst zu verwirklichen. Das ist schwierig und am Ende des Jahres bleibt nicht viel übrig. Oder man schließt sich einem Netzwerk an, dann fällt allerdings die Kreativität flach. Das wollte ich nicht.

Fahren Sie selbst inzwischen denn Porsche?

Meistens bin ich in meinem VW-Bus quer durch Deutschland unterwegs. Mir wird von dem Benzingeruch in alten Autos übrigens oft schlecht, für mich ist das also gar nichts.  

Wer aktuell politische Debatten verfolgt, bekommt eher das Gefühl, dass sich die Mobilität bald in Richtung Fahrrad und ÖPNV entwickeln wird. Lohnt sich dann der Kauf Ihrer Porsches überhaupt noch?

Es gibt bereits ein Hybridsystem für 15.000 Euro, mit dem ich auch die Motoren der alten Porsches ausrüsten kann. Das bieten wir zukünftig auch an. Auch der Porsche-CEO hat angekündigt, Lösungen für die alten 911er-Baureihen anbieten zu wollen. Wir restaurieren bei uns ja sehr exklusive Autos, da wird es immer einen Markt geben. Ich mache mir da keine Sorgen. Der Vorteil unserer Autos gegenüber Neuwagen ist übrigens: Man verliert nicht direkt 20 Prozent des Wertes, wenn man den Wagen vom Hof des Händlers fährt.

Haben Sie es jemals bereut, die Werbebranche verlassen zu haben?

Nein, überhaupt nicht. Ich habe heute so viele Möglichkeiten, mich selbst zu verwirklichen, auch jetzt zum Beispiel das Neutra-Haus mit Early 911s zu verbinden. Ich könnte sicherlich vermögender sein, wenn ich das eine oder andere etwas anders angehen würde. Aber Geld ist für mich immer nur ein Mittel, um Kreation voranbringen zu können und das funktioniert zurzeit sehr gut. Mir hat einmal ein Investor 80 Millionen Euro angeboten, um bei Early 911s mitzumachen. Ich habe abgelehnt, denn dann hätte ich unter seiner Knute gestanden und meine Freiheit verloren.

Zur Person: Manfred Hering hat seine Kindheit in Andernach verbracht. Bereits mit 14 Jahren sammelte er seine ersten kleinen beruflichen Erfahrungen, als er einen Comicversand eröffnete. Nach seiner Zeit bei der Bundeswehr studierte er Wirtschaftsingenieurwesen. Eine Zeit lang hielt er es in der Werbebranche aus, war Inhaber einer Agentur. Doch Hering entschied sich, noch einmal etwas ganz anderes anzufangen und gründete 2006 Early 911s in Wuppertal.

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Jan Schulte

„Viel Geld zu verdienen, war nie mein Antrieb.”„Viel Geld zu verdienen, war nie mein Antrieb.”

Jan Schulte schreibt über Wirtschaft und Politik.

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