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Geld spielte immer eine Rolle

31.1.2022

Jörg Karenfort hat aus seinem Büro einen fantastischen Ausblick. Er sagt, es sei der beste. Karenfort sitzt am Berliner Gendarmenmarkt mit Blick auf den französischen Dom, den deutschen Dom und das Konzerthaus. Wenn er spricht, drückt er sich gewählt aus, wägt ab, welches Wort das Beste ist und findet es zielsicher. Das Befinden sei gut heute, sagt er und will ins Interview starten.

Herr Karenfort, was haben Sie sich zuletzt geleistet?

Das war ein Poolbillardtisch im Keller, den wir auch zur Tischtennisplatte umwandeln können. Den habe ich mir schon länger gewünscht. Es ist sehr verbindend, mit Freunden und der Familie, beispielsweise nach dem Essen, eine Runde zu spielen. Die Kinder haben eine leichte Tendenz, lieber Billard zu spielen. Bei mir verhält es sich eher 50 zu 50.

Sie sind ein viel gefragter Anwalt für Kartellrecht nicht nur in Deutschland, sondern international: Haben Sie für Tischtennis und Billard überhaupt Zeit?

Aktive Erholung gehört zu effektiver und effizienter Arbeit. Und ich arbeite gern. Meine Eltern haben als Unternehmer immer viel gearbeitet und uns Kindern das vorgelebt. Ich bin es deshalb auch gewohnt, mehrere Bälle in der Luft zu halten – auch wenn das beim Tischtennis leider nicht hilft.

Was genau haben Ihre Eltern gemacht?

Sie haben ein Feinkostgeschäft geleitet und später gemeinsam mit meinem Bruder und mir Ende der Achtzigerjahre ein Brauhaus aufgebaut. Die Feinkostbranche hatte eine schwierige Zeit, als die Discounter groß wurden. Daher kommt, glaube ich, mein Faible für das Kartellrecht: Ich wollte verstehen, was möglich ist und wie Märkte funktionieren.

„Das Studium an der London School of Economics habe ich mir über einen sehr teuren Kredit selbst finanziert. Deutlich über zehn Prozent Zinsen habe ich dafür aufbringen müssen”

Spielte Geld eine Rolle in Ihrer Familie?

Geld spielte immer eine Rolle. Mein Vater und meine Mutter waren Kaufleute. Sie waren gleichberechtigt und haben uns Kinder früh eingebunden. Ich habe ab dem 12. Lebensjahr jeden möglichen Job gemacht, den Sie sich vorstellen können. Ich habe im Geschäft gearbeitet, die Kasse gemacht, das Leergut sortiert, Weihnachtsbäume verkauft, Müll entsorgt und auf Festen Bier ausgeschenkt. Ich weiß, wie anstrengend es ist, mit einfachen Berufen über die Runden zu kommen.

Sie haben nach dem Jurastudium in Deutschland später an der London School of Economics studiert, nicht gerade günstig in einer Situation, wo die Eltern nicht ohne weiteres die Schatulle öffnen können.

Ein Freund hat mich auf die Idee gebracht, Jura zu studieren. Das habe ich angefangen und dann schnell Lunte gerochen. Das Studium an der London School of Economics habe ich mir über einen sehr teuren Kredit selbst finanziert. Deutlich über zehn Prozent Zinsen habe ich dafür aufbringen müssen. Den habe ich erst zurückgezahlt, als ich neben dem Referendariat einen auskömmlichen Nebenjob als anwaltlicher Mitarbeiter einer führenden Kanzlei angefangen habe. Die Investition in die Ausbildung hat sich also direkt bezahlt gemacht.

Sie haben sich also hochgearbeitet. Dann sind Sie plötzlich an Parkinson erkrankt vor ein paar Jahren. Wie war das für Sie?

Ich nenne das ja immer ‚Disposition‘, weil ich mich nicht krank fühle im eigentlichen Sinne. Bislang geht es mir damit zum Glück auch gut. Angefangen hat es, als ich 43 Jahre alt war. Damals habe ich mir die Schulter bei einem Reitunfall gebrochen, hatte aber schon länger Schmerzen in der nicht gebrochenen Schulter. Die Schultern wurden dann von verschiedenen Ärzten angeschaut und schließlich landete ich beim Neurologen. Er stellte die Diagnose Parkinson. Das war kein Spaß. Ich war natürlich geschockt, aber ich habe von meiner Oma gelernt, dass man die Dinge nehmen soll, wie sie kommen. Das mache ich seither, auch wenn Parkinson eher eine Diagnose ist ohne offensichtlichen sekundären Krankheitsgewinn.

„Meine Beziehungen sind relevanter und inniger geworden. Ich kenne die Menschen, die mir nahe sind, heute viel besser als noch vor ein paar Jahren”

Was ist denn ein sekundärer Krankheitsgewinn?

Menschen, die sich eine Schulter brechen, werden typischerweise sehr zuvorkommend behandelt. Sie bekommen Aufmerksamkeit, ihnen wird geholfen, etwa wenn sie sich die Schuhe binden müssen. Das ist bei Parkinson nicht so. Ich habe das erst sehr langsam erfahren, lerne jetzt aber immer besser damit zu leben. Dadurch, dass ich sehr offen mit der Krankheit  umgehe, sind auch andere Menschen sehr offen zu mir. Meine Beziehungen sind relevanter und inniger geworden. Ich kenne die Menschen, die mir nahe sind, heute viel besser als noch vor ein paar Jahren. Missgünstige oder zeitraubende Menschen meide ich sehr viel konsequenter. Am Ende des Tages ist ein großer Teil dessen, was wir Leben nennen, auf Beziehungen aufgebaut – und da darf ich aktuell viele positive Erfahrungen machen. Das ist ein Gewinn und dafür bin ich dankbar.

Sie sind heute neben Ihrer Arbeit als Anwalt und Leiter der globalen Praxisgruppe Kartellrecht bei Dentons auch Vorstand der YUVEDO Foundation. Was wollen Sie damit erreichen?

YUVEDO ist eine gemeinsame Initiative von dem Berliner Unternehmer Jens Greve und mir. Jens hat ungefähr zur gleichen Zeit wie ich die Diagnose Parkinson gekommen und dieses Projekt ins Leben gerufen. Die Arbeit teilt sich in drei Teile, die eng miteinander verwoben sind: Förderung anwendungsorientierter und auf Heilung ausgerichteter Forschung, Advocacy für bessere Rahmenbedingungen mit den richtigen Incentives und die Schaffung einer besseren Datenbasis für die Forschung. Denn daran scheitert es bei neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson heute oft noch: es fehlen die richtigen Daten über Patienten in hinreichender Menge. Zudem wollen wir mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und durch Sichtbarkeit eine höhere Akzeptanz erreichen. Aktuell läuft noch einiges schief.

Wie meinen Sie das?

Wir haben eine Studie in Auftrag gegeben, die die nicht-medizinischen Hürden bei der Bekämpfung von Parkinson erforschen sollte. Die Studie von renommierten Ökonomen zeigt starke Indikatoren, dass es bei der Heilung von Parkinson eine Art Markt- und Regulierungsversagen gibt. Das entsteht beispielsweise dadurch, dass die Testabläufe zu komplex und zu lang sind. Bei öffentlichen Forschungsprojekten gilt es ein wahres Bürokratiemonster zu besiegen; das frustriert möglicherweise die Forscher. Wir als Stiftung wollen deshalb auch möglichst weitgehend ohne öffentliche Förderung auskommen: Denn Förderung legt Organisationen oft ein Korsett an, das einengt und Kreativität und Dynamik blockiert. Wir freuen uns deshalb über großzügige Spenden und sind auch von ihnen abhängig.

„Die Neuro- und Hirnforschung wird darüber entscheiden, wer in wichtigen Themen wie bei der Künstlichen Intelligenz zukünftig die Nase vorn hat. Bisher sind uns die Chinesen und die US-Amerikaner voraus”

Was läuft noch schief in der Bekämpfung von Parkinson?

Die Wissenschaft kommt nicht an die Patientendaten. Wenn wir aber nicht an die Daten kommen, kommen wir auch nicht an die richtigen Probanden und dann funktionieren die Tests mit neuen Therapien nicht gut genug. In der Folge setzen die Pharma- und Biotech-Unternehmen so Milliarden in den Sand, die eigentlich zielgerichteter eingesetzt werden könnten. Daneben müssen Überregulierungen klug reformiert und die Anreize insbesondere für kausale Therapieentwicklung, zum Beispiel durch Änderung der Patentregeln, besser gesetzt werden. Es gibt es viel zu tun, aber es ist machbar.

Die Heilung von Parkinson wäre ein Multi-Milliarden-Geschäft. Gibt es nicht genug Investoren, die sich trotzdem finden?

Bisher ist das aufgrund der beschriebenen Rahmenbedingungen noch nicht hinreichend der Fall. Wir wollen deshalb über zwei Plattformen zunächst ein Match-Making von Projekten und Investoren anbieten und dann perspektivisch auch einen Fonds auflegen oder auflegen lassen. Das wäre ein klassischer Venture- oder Private-Equity-Fonds, in dem womöglich auch öffentliche Mittel drin wären, zum Beispiel von der Europäischen Investmentbank. Mit beiden Ansätzen wollen wir mindestens eine Milliarde Euro an Investitionen in die Parkinson-Therapieentwicklung und -forschung anregen oder gar mitgestalten. Wenn wir zehn Milliarden Euro in diese Richtung bewegen, bin ich überzeugt, dass wir den Parkinson in acht bis zwölf Jahren besiegen. Da liegt auch für die Investoren eine unglaubliche Renditechance und für den Standort Deutschland beziehungsweise Europa wäre das wichtig.

Wo sehen Sie den Mehrwert für Deutschland und Europa?

Die Neuro- und Hirnforschung wird darüber entscheiden, wer in wichtigen Themen wie bei der Künstlichen Intelligenz zukünftig die Nase vorn hat. Bisher sind uns die Chinesen und die US-Amerikaner voraus. Wenn wir das aufholen, können wir wirtschaftlich in den nächsten Dekaden sicher vorne mitspielen, sonst haben wir ein Problem. Ein Investment in die Erforschung von degenerativen Krankheiten wie Parkinson wäre allein deshalb sinnvoll. Außerdem: Besiegen wir Parkinson, bekommen wir perspektivisch auch die anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie etwa Huntington, ALS oder auch Demenz in den Griff.

Sehen Sie denn schon erste Erfolge Ihrer Arbeit?

Politisch scheint die Wahrnehmung für das Thema viel größer geworden zu sein. Ob das von uns kommt, ist irrelevant, aber der Effekt ist gut. Uns geht es hauptsächlich darum, dass wir nach dem Sieg über diese Erkrankung bis 2030 wieder ohne Parkinson leben können. 2030 bin ich 60 Jahre alt – und dann gibt es noch viel zu erleben.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person: Jörg Karenfort ist renommierter Rechtsanwalt und Global Head Kartellrecht der internationalen Anwaltskanzlei Dentons. Er ist Vorstand der von ihm mitbegründeten YUVEDO Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für bessere Behandlung und Therapien für Parkinson und andere neurodegenerative Erkrankungen einsetzt sowie in Not geratene Menschen mit derartigen Erkrankungen und deren Angehörige unterstützt. Karenfort lebt in Berlin. Er hat zwei Kinder.

Geld spielte immer eine Rolle

Interviews

Geld spielte immer eine Rolle

31.1.2022

Nils Wischmeyer

Jörg Karenfort ist Top-Anwalt, 52 Jahre alt und an Parkinson erkrankt. Im Interview spricht er über die wirklich wichtigen Dinge im Leben, wie er die Krankheit besiegen will und welche Hürden es dafür noch gibt.

Jörg Karenfort hat aus seinem Büro einen fantastischen Ausblick. Er sagt, es sei der beste. Karenfort sitzt am Berliner Gendarmenmarkt mit Blick auf den französischen Dom, den deutschen Dom und das Konzerthaus. Wenn er spricht, drückt er sich gewählt aus, wägt ab, welches Wort das Beste ist und findet es zielsicher. Das Befinden sei gut heute, sagt er und will ins Interview starten.

Herr Karenfort, was haben Sie sich zuletzt geleistet?

Das war ein Poolbillardtisch im Keller, den wir auch zur Tischtennisplatte umwandeln können. Den habe ich mir schon länger gewünscht. Es ist sehr verbindend, mit Freunden und der Familie, beispielsweise nach dem Essen, eine Runde zu spielen. Die Kinder haben eine leichte Tendenz, lieber Billard zu spielen. Bei mir verhält es sich eher 50 zu 50.

Sie sind ein viel gefragter Anwalt für Kartellrecht nicht nur in Deutschland, sondern international: Haben Sie für Tischtennis und Billard überhaupt Zeit?

Aktive Erholung gehört zu effektiver und effizienter Arbeit. Und ich arbeite gern. Meine Eltern haben als Unternehmer immer viel gearbeitet und uns Kindern das vorgelebt. Ich bin es deshalb auch gewohnt, mehrere Bälle in der Luft zu halten – auch wenn das beim Tischtennis leider nicht hilft.

Was genau haben Ihre Eltern gemacht?

Sie haben ein Feinkostgeschäft geleitet und später gemeinsam mit meinem Bruder und mir Ende der Achtzigerjahre ein Brauhaus aufgebaut. Die Feinkostbranche hatte eine schwierige Zeit, als die Discounter groß wurden. Daher kommt, glaube ich, mein Faible für das Kartellrecht: Ich wollte verstehen, was möglich ist und wie Märkte funktionieren.

„Das Studium an der London School of Economics habe ich mir über einen sehr teuren Kredit selbst finanziert. Deutlich über zehn Prozent Zinsen habe ich dafür aufbringen müssen”

Spielte Geld eine Rolle in Ihrer Familie?

Geld spielte immer eine Rolle. Mein Vater und meine Mutter waren Kaufleute. Sie waren gleichberechtigt und haben uns Kinder früh eingebunden. Ich habe ab dem 12. Lebensjahr jeden möglichen Job gemacht, den Sie sich vorstellen können. Ich habe im Geschäft gearbeitet, die Kasse gemacht, das Leergut sortiert, Weihnachtsbäume verkauft, Müll entsorgt und auf Festen Bier ausgeschenkt. Ich weiß, wie anstrengend es ist, mit einfachen Berufen über die Runden zu kommen.

Sie haben nach dem Jurastudium in Deutschland später an der London School of Economics studiert, nicht gerade günstig in einer Situation, wo die Eltern nicht ohne weiteres die Schatulle öffnen können.

Ein Freund hat mich auf die Idee gebracht, Jura zu studieren. Das habe ich angefangen und dann schnell Lunte gerochen. Das Studium an der London School of Economics habe ich mir über einen sehr teuren Kredit selbst finanziert. Deutlich über zehn Prozent Zinsen habe ich dafür aufbringen müssen. Den habe ich erst zurückgezahlt, als ich neben dem Referendariat einen auskömmlichen Nebenjob als anwaltlicher Mitarbeiter einer führenden Kanzlei angefangen habe. Die Investition in die Ausbildung hat sich also direkt bezahlt gemacht.

Sie haben sich also hochgearbeitet. Dann sind Sie plötzlich an Parkinson erkrankt vor ein paar Jahren. Wie war das für Sie?

Ich nenne das ja immer ‚Disposition‘, weil ich mich nicht krank fühle im eigentlichen Sinne. Bislang geht es mir damit zum Glück auch gut. Angefangen hat es, als ich 43 Jahre alt war. Damals habe ich mir die Schulter bei einem Reitunfall gebrochen, hatte aber schon länger Schmerzen in der nicht gebrochenen Schulter. Die Schultern wurden dann von verschiedenen Ärzten angeschaut und schließlich landete ich beim Neurologen. Er stellte die Diagnose Parkinson. Das war kein Spaß. Ich war natürlich geschockt, aber ich habe von meiner Oma gelernt, dass man die Dinge nehmen soll, wie sie kommen. Das mache ich seither, auch wenn Parkinson eher eine Diagnose ist ohne offensichtlichen sekundären Krankheitsgewinn.

„Meine Beziehungen sind relevanter und inniger geworden. Ich kenne die Menschen, die mir nahe sind, heute viel besser als noch vor ein paar Jahren”

Was ist denn ein sekundärer Krankheitsgewinn?

Menschen, die sich eine Schulter brechen, werden typischerweise sehr zuvorkommend behandelt. Sie bekommen Aufmerksamkeit, ihnen wird geholfen, etwa wenn sie sich die Schuhe binden müssen. Das ist bei Parkinson nicht so. Ich habe das erst sehr langsam erfahren, lerne jetzt aber immer besser damit zu leben. Dadurch, dass ich sehr offen mit der Krankheit  umgehe, sind auch andere Menschen sehr offen zu mir. Meine Beziehungen sind relevanter und inniger geworden. Ich kenne die Menschen, die mir nahe sind, heute viel besser als noch vor ein paar Jahren. Missgünstige oder zeitraubende Menschen meide ich sehr viel konsequenter. Am Ende des Tages ist ein großer Teil dessen, was wir Leben nennen, auf Beziehungen aufgebaut – und da darf ich aktuell viele positive Erfahrungen machen. Das ist ein Gewinn und dafür bin ich dankbar.

Sie sind heute neben Ihrer Arbeit als Anwalt und Leiter der globalen Praxisgruppe Kartellrecht bei Dentons auch Vorstand der YUVEDO Foundation. Was wollen Sie damit erreichen?

YUVEDO ist eine gemeinsame Initiative von dem Berliner Unternehmer Jens Greve und mir. Jens hat ungefähr zur gleichen Zeit wie ich die Diagnose Parkinson gekommen und dieses Projekt ins Leben gerufen. Die Arbeit teilt sich in drei Teile, die eng miteinander verwoben sind: Förderung anwendungsorientierter und auf Heilung ausgerichteter Forschung, Advocacy für bessere Rahmenbedingungen mit den richtigen Incentives und die Schaffung einer besseren Datenbasis für die Forschung. Denn daran scheitert es bei neurodegenerativen Krankheiten wie Parkinson heute oft noch: es fehlen die richtigen Daten über Patienten in hinreichender Menge. Zudem wollen wir mehr Aufmerksamkeit auf das Thema lenken und durch Sichtbarkeit eine höhere Akzeptanz erreichen. Aktuell läuft noch einiges schief.

Wie meinen Sie das?

Wir haben eine Studie in Auftrag gegeben, die die nicht-medizinischen Hürden bei der Bekämpfung von Parkinson erforschen sollte. Die Studie von renommierten Ökonomen zeigt starke Indikatoren, dass es bei der Heilung von Parkinson eine Art Markt- und Regulierungsversagen gibt. Das entsteht beispielsweise dadurch, dass die Testabläufe zu komplex und zu lang sind. Bei öffentlichen Forschungsprojekten gilt es ein wahres Bürokratiemonster zu besiegen; das frustriert möglicherweise die Forscher. Wir als Stiftung wollen deshalb auch möglichst weitgehend ohne öffentliche Förderung auskommen: Denn Förderung legt Organisationen oft ein Korsett an, das einengt und Kreativität und Dynamik blockiert. Wir freuen uns deshalb über großzügige Spenden und sind auch von ihnen abhängig.

„Die Neuro- und Hirnforschung wird darüber entscheiden, wer in wichtigen Themen wie bei der Künstlichen Intelligenz zukünftig die Nase vorn hat. Bisher sind uns die Chinesen und die US-Amerikaner voraus”

Was läuft noch schief in der Bekämpfung von Parkinson?

Die Wissenschaft kommt nicht an die Patientendaten. Wenn wir aber nicht an die Daten kommen, kommen wir auch nicht an die richtigen Probanden und dann funktionieren die Tests mit neuen Therapien nicht gut genug. In der Folge setzen die Pharma- und Biotech-Unternehmen so Milliarden in den Sand, die eigentlich zielgerichteter eingesetzt werden könnten. Daneben müssen Überregulierungen klug reformiert und die Anreize insbesondere für kausale Therapieentwicklung, zum Beispiel durch Änderung der Patentregeln, besser gesetzt werden. Es gibt es viel zu tun, aber es ist machbar.

Die Heilung von Parkinson wäre ein Multi-Milliarden-Geschäft. Gibt es nicht genug Investoren, die sich trotzdem finden?

Bisher ist das aufgrund der beschriebenen Rahmenbedingungen noch nicht hinreichend der Fall. Wir wollen deshalb über zwei Plattformen zunächst ein Match-Making von Projekten und Investoren anbieten und dann perspektivisch auch einen Fonds auflegen oder auflegen lassen. Das wäre ein klassischer Venture- oder Private-Equity-Fonds, in dem womöglich auch öffentliche Mittel drin wären, zum Beispiel von der Europäischen Investmentbank. Mit beiden Ansätzen wollen wir mindestens eine Milliarde Euro an Investitionen in die Parkinson-Therapieentwicklung und -forschung anregen oder gar mitgestalten. Wenn wir zehn Milliarden Euro in diese Richtung bewegen, bin ich überzeugt, dass wir den Parkinson in acht bis zwölf Jahren besiegen. Da liegt auch für die Investoren eine unglaubliche Renditechance und für den Standort Deutschland beziehungsweise Europa wäre das wichtig.

Wo sehen Sie den Mehrwert für Deutschland und Europa?

Die Neuro- und Hirnforschung wird darüber entscheiden, wer in wichtigen Themen wie bei der Künstlichen Intelligenz zukünftig die Nase vorn hat. Bisher sind uns die Chinesen und die US-Amerikaner voraus. Wenn wir das aufholen, können wir wirtschaftlich in den nächsten Dekaden sicher vorne mitspielen, sonst haben wir ein Problem. Ein Investment in die Erforschung von degenerativen Krankheiten wie Parkinson wäre allein deshalb sinnvoll. Außerdem: Besiegen wir Parkinson, bekommen wir perspektivisch auch die anderen neurodegenerativen Erkrankungen wie etwa Huntington, ALS oder auch Demenz in den Griff.

Sehen Sie denn schon erste Erfolge Ihrer Arbeit?

Politisch scheint die Wahrnehmung für das Thema viel größer geworden zu sein. Ob das von uns kommt, ist irrelevant, aber der Effekt ist gut. Uns geht es hauptsächlich darum, dass wir nach dem Sieg über diese Erkrankung bis 2030 wieder ohne Parkinson leben können. 2030 bin ich 60 Jahre alt – und dann gibt es noch viel zu erleben.

Vielen Dank für das Gespräch.

Zur Person: Jörg Karenfort ist renommierter Rechtsanwalt und Global Head Kartellrecht der internationalen Anwaltskanzlei Dentons. Er ist Vorstand der von ihm mitbegründeten YUVEDO Foundation, einer gemeinnützigen Stiftung, die sich für bessere Behandlung und Therapien für Parkinson und andere neurodegenerative Erkrankungen einsetzt sowie in Not geratene Menschen mit derartigen Erkrankungen und deren Angehörige unterstützt. Karenfort lebt in Berlin. Er hat zwei Kinder.

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Über den Autor

Nils Wischmeyer

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Nils Wischmeyer schreibt über Finanzmärkte, Geldanlage, Banken, Bankenregulierung und Wirtschaftskriminalität.

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