Polis
- Stärkster Anstieg der Staatsverschuldung seit Beginn der Aufzeichnungen zusammen mit sehr lockerer Geldpolitik und einsetzenden Nachholeffekten vor allem in Asien haben zu der erwarteten Stabilisierung der Konjunktur geführt. Einige Sektoren (Tourismus, Gastronomie, etc.) werden sich erst nach Einführung einer Impfung erholen.
- Auch nach der Corona-Pandemie wird der Instrumentenmix aus mehr Schulden und Gelddrucken weiter verwendet werden. Die Unterstützung könnte bspw. in den USA genutzt werden, um durch grüne Technologien die Klimakatastrophe abzuwenden.
- Zunehmender nationalistischer Populismus ist weiterhin ein zunehmendes Problem, das durch Abschottung, höhere Zölle, Kapitalverkehrskontrollen und schlechte staatliche Ausgabenpolitik langfristig zu Wohlstandsverlusten führen wird.
Entwicklung
- Die implizit verlorene Unabhängigkeit der Zentralbanken hat zu einem perfekt orchestrierten Zusammenspiel von Staaten und Zentralbanken während der Corona-Pandemie geführt, bei dem neue Staatsausgaben durch den Aufkauf der Anleihen kontinuierlich finanziert werden.
- Das Zusammenspiel wird zukünftig noch intensiver werden, da die getätigten Ausgaben nicht durch höhere Gewinne, eine demographische Dividende oder höhere Steuern zurückgezahlt werden können.
- Inflations- und Kapitalmarktblasen nehmen zukünftig weiter zu. Auch über den gesamten Anleihenmarkt hinaus, der aktuell bereits eine riesige Kapitalmarktblase ist, die durch die Zentralbanken am Leben gehalten wird.
- Ein potentieller Präsident Biden wird durch seinen Stil insgesamt zu mehr Stabilität führen, ohne von „America First“ grundlegend abzuweichen. Politische Instabilität wird vor allem durch nationalistische Populisten erzeugt werden.
Investments
- Gold sollte in einem inflationären Umfeld – unter großen Schwankungen – profitieren, insbesondere da es durch das Niedrigzinsumfeld keine Opportunitätskosten aufweist (Anleihenzins bei null).
- Nicht-Luxus-Wohnimmobilien sollten neben niedrigen Zinsen auch wegen eines gestiegenen Wohnflächenbedarfes weiter profitieren. Die Beurteilung von Gewerbeimmobilien wird immer komplizierter (Hotels, Einzelhandel in Fussgängerzonen, etc.) und sollte Spezialisten überlassen werden.
- Bei Rentenanlagen sind lediglich inflationsindexierte Anleihen empfehlenswert. Ansonsten bieten Anleihen eine negative Verzinsung oder eine geringe Verzinsung und eine Bonität, die vom Wohlwollen der Zentralbanken abhängt.
- Die global nicht überbewerteten Aktien bieten einen deutlichen Mehrertrag von bis zu 5-6 % p.a. auf 10-Jahressicht im Vergleich zu Anleihen und Geldmarkt und damit ein geringeres Risiko. Zusätzlich profitieren sie von einer wahrscheinlich steigenden Inflation, ganz im Gegensatz zu den Nominalinvestments Anleihen, Geldmarkt, etc.
- Längerfristig ist ein Präsident Biden besser für den Aktienmarkt, kurzfristig könnte Trump der Wunschkandidat der Kapitalmärkte sein, da dessen Teilnehmer sich auf die Steuersenkungen aus dem Jahre 2018 konzentrieren.
Plateau
- Renten sind keine sicheren Anlagen, waren es eigentlich auch nie und sind zwingend von (geld-) politischer Unterstützung abhängig. Fällt diese weg, ist ein Blutbad an den Anleihenmärkten die Folge.
- Die Mischung aus bereits einsetzender Erholung in China, geplanten massiven Investitionsprogrammen eines Präsidenten Biden, sinkende globale Unsicherheit und vielleicht die Einführung einer Impfung gegen Covid -19 lässt einen positiven Blick in die Zukunft zu.
- Nach individueller Risikotragfähigkeit gewichtete Vermögenszusammensetzung aus inflationsindexierten Anleihen, Aktien, niedrigpreisige Wohnimmobilien, Gold und Private Equity kann ein Ertragspotential von 5-6% p.a. in den nächsten 10 Jahren aufweisen. Dieses Vermögenszusammensetzung ist in sich inflationsgesichert.
- Die drei apokalyptischen Reiter (Kostensenkungen, staatliche und geldpolitische Stützungsmaßnahmen) werden auch bei zukünftigen Krisen zur Hilfe eilen. Damit wird jede zukünftige Krise zur Kaufgelegenheit, es sei denn, es herrscht ein Blasen-Szenario vor. Dies gilt aber aktuell nur für Anleihen und Teile des Wohnimmobilienmarktes.