Stories
Stories
Podcast
Es gibt Geschichten, die das Bild von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) nachhaltig prägen. Oft sind es die schlechten. 2012 etwa begann so einen Fall, der sich über den Jahreswechsel hinzog. Das US-Justizministerium verkündete damals eine der höchsten Strafen der US-Geschichte. Drei Milliarden US-Dollar sollte der britische Pharmakonzern Glaxo Smith Kline zahlen. Das Unternehmen hatte sich schuldig bekannt, hunderte Ärzte bestochen zu haben, damit die Kindern das Antidepressivum Paxil verschreiben – obwohl das Mittel für Kinder gar nicht zugelassen war.
Nur wenige Monate später zeigte der britische Fernsehsender ITV ein Dorf in der Steppe des ostafrikanischen Kenia. Zwei Männer mit offenen Hemdkragen diskutierten mit Bäuerinnen. Der eine war Sir Andrew Witty, damals Vorstandsvorsitzender von Glaxo-Smith-Kline (GSK) – und der andere war Frederick Forsyth, damals Chef der Kinderhilfsorganisation „Save the Children“ in Großbritannien. Die beiden hatten soeben eine 20 Millionen-Euro-Partnerschaft geschlossen. Und schnell kam die Frage auf: Darf eine NGO mit so einem Unternehmen zusammenarbeiten? Und wenn nein, wie muss sie sich und ihre Projekte finanzieren? Genau vor diesen wichtigen Fragen stehen viele NGOs tagtäglich und ein Allheilmittel haben sie bis heute nicht gefunden, auch und gerade weil die Dinge eben oft komplexer sind als sie von außen aussehen.
Die Sache mit GSK und Save the Children zum Beispiel. Obwohl die Geschichte nun mehrere Jahre her ist, kann sich Susanna Krüger, die Geschäftsführende und Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland, immer noch gut daran erinnern. Die Kritik, die Save the Children damals einstecken musste, war groß, auch deutsche Medien berichteten über den Fall. Dennoch hat die NGO die Zusammenarbeit mit Glaxo-Smith-Kline nicht beendet. Noch heute arbeiten beide Seiten miteinander, auch weil für Krüger die Wirkung überwiegt: „Im Rahmen der Kooperation, ist ein Mittel entwickelt worden, dass die Kindersterblichkeit in Afrika senkt“, verteidigt Krüger die Kooperation. Entstanden ist ein Chlorhexidin-Gel, das Infektionen an der Nabelschnur Neugeborener verhindert und damit Erkrankungen vorbeugen kann, die sonst tödlich seien können. „GSK konnte sein Produkt entwickeln und wir tausenden Kindern das Leben zu retten”, sagt Krüger.
Dieses Beispiel aber zeigt die ständige Gratwanderung vor der Hilfsorganisationen stehen, die mit Unternehmen zusammenarbeiten. Auf der einen Seite kann etwas Gutes entstehen, auf der anderen Seite der Ruf ramponiert werden. Save the Children schließt auch deshalb die Zusammenarbeit mit gewissen Firmen kategorisch aus, Waffenproduzenten gehören etwa dazu. Eine Kooperation mit Coca Cola brach die NGO ab. Dass Save the Children überhaupt mit Unternehmen zusammenarbeitet, liegt daran, dass die NGO so schneller Ergebnisse erzielen kann als ohne sie. „Selbstverständlich können wir nicht im Detail überprüfen, ob die Firma genug tut oder nicht. Durch eine enge Kooperation können wir aber sehen, wie ernst dem Unternehmen sein Engagement ist“, sagt Susanne Krüger.
Rund 2,2 Milliarden US-Dollar nahm Save the Children im Jahr 2019 ihrem Jahresbericht zufolge weltweit ein. Zwar kamen 31 Prozent von Privatspendern, nur elf Prozent von Unternehmen und 52 Prozent aus öffentlichen Mitteln. Doch ist die Wirkung einer Zusammenarbeit mit einem Unternehmen größer als das Geld eines einzelnen Wohltäters. Ein Privatspender kann eben nicht einfach ein neues Medikament entwickeln.
Kooperationen können nur auch den nachteiligen Effekt haben, dass Spender das Vertrauen in die Organisation verlieren. Das Kommunikationsunternehmen Edelmann führt Jahr für Jahr eine Umfrage in Deutschland zum Vertrauen in NGOs, Medien, Wirtschaft und Regierung in Deutschland durch. Der Umfrage zufolge vertrauten im vergangenen Jahr lediglich 43 Prozent den Deutschen Hilfsorganisation. Viel ist das nicht.
Und als wäre das nicht genug, tun sich die NGOs schwer, auch die junge Generation zu erreichen. Seit Jahren spende die Generation 70plus am meisten, wie der Deutsche Spendenrat in seinem Blick auf das Spendenjahr 2020 feststellt. Ihr Anteil am Gesamtvolumen liegt einer Erhebung des Rats zufolge bei knapp 43 Prozent. Die 20 bis 29 Jährigen trugen gerade einmal mit einem Anteil von 4,2 Prozent dazu bei, die 30 bis 39 Jährigen mit 5,4 Prozent. „Derzeit treibt viele Mitglieder um, wie sie auch die jüngeren Generationen zum Spenden motivieren können“, sagt Heike Spielmans vom Dachverband Venro. „Viele NGOs setzen dazu vermehrt auf digitale Tools, Social Media ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden.“ Eine weitere Möglichkeit laut Spielmans: Das Spenden in den Alltag zu integrieren. „Dass zum Beispiel ein Teil des bezahlten Einkaufs automatisch an eine NGO geht.“ Der richtige große Wurf ist all das aber noch nicht.
Was also tun, um in Zukunft Projekte finanzieren zu können und die Abhängigkeit zu möglicherweise fatalen Partnerschaften zu reduzieren? Krüger will wegkommen von der reinen Fokussierung auf Spenden und NGOs mit dem Trend zum Impact Investing verbinden. „Vermögende Personen in Deutschland und überall auf der Welt, suchen derzeit nach Möglichkeiten, ihr Kapital sinnvoll zu investieren. Ich glaube, da können auch NGOs von profitieren“, sagt sie. Nur, ist das wirklich ein guter Ansatz?
Unter Impact Investing lassen sich alle Investitionen fassen, die neben einer wirtschaftlichen Rendite für den Investor auch eine soziale Wirkung erreichen sollen. Die Bundesinitiative Impact Investing hat für 2020 ein Marktstudie zum Stand von Impact Investing in Deutschland beauftragt. Ihr Kernergebnis: Impact Investing ist auf dem Weg zum Mainstream. Gut 2,9 Milliarden Euro umfasst der Markt dazu derzeit. Wer noch sogenannte Social Responsibility Investments oder ESG Investings hinzurechnet, kommt gar auf 6,5 Milliarden Euro.
„Dieser Trend gerät jetzt so richtig ins Rollen“, sagt Andreas Rickert, Gründer und Vorstand des gemeinwohlorientierten Analyse- und Beratungshauses Phineo. Er hat es sich vor zehn Jahren mit seinem Unternehmen zur Aufgabe gemacht, NGOs und Stiftungen mit Wohltätern zusammenzubringen. Heute verwaltet er mit seiner Beratung manchmal auch das Geld einzelner Philanthropen und versucht es, mit der größtmöglichen Wirkung zu verteilen. „Der größte Treiber ist sicherlich die Weltlage“, sagt er. All die Krisen und nicht zuletzt Covid-19 machten vielen Bürgern deutlich, dass sie sich engagieren müssten, auch mit ihrem eigenen Geld.
Nur Impact Investing birgt für NGOs die Schwierigkeit neben der finanziellen Rendite die soziale Wirkung einer Maßnahme zeigen zu können. „NGOs wie Phineo können dafür spezielle Instrumente bieten“, sagt Rickert.
Eine Möglichkeit sind sogenannte Social Impact Bonds. In diesem Fall finanzieren private Investoren ein Projekt vor, im Erfolgsfall zahlt der Staat dann das Investment plus Risikoausgleich zurück. Auf die NGO-Welt übertragen, bedeutet dies: Eine NGO muss für ein Projekt bei privaten Investoren werben und gleichzeitig mit der öffentlichen Hand sprechen. Sie verwaltet anschließend das investierte Geld und bekommt diesen Aufwand vergütet. „Engagiere ich mich zum Beispiel für präventive Maßnahmen im Bereich der Jugendhilfe, kann ich das mit Hilfe eines solchen Modells machen“, sagt Rickert. Würde es der NGO dann gelingen, das von privaten Investoren finanzierte Projekt erfolgreich abzuschließen und etwa die Jugendarbeitslosigkeit in einer bestimmten Region zu verringern, dann würde der Staat diese Investition plus Bonus zurückzahlen.
Mit Phineo selbst hat Rickert schon zwei Mal einen solchen Social Impact Bonds aufgesetzt – und es war „kompliziert“ wie er es ausdrückt. „Die Herausforderung besteht vor allem in der Entwicklung von Wirkungszielen und der Messung der nachhaltigen Wirkung“, sagt er. Auch der Aushandlungsprozess zwischen den Beteiligten und die operative Umsetzung seien anspruchsvoll. „Ich bin aber von der positiven sozialen und finanziellen Rendite überzeugt“, sagt Rickert.
Rickert rät NGOs, zumindest in Teilbereichen unternehmerischer zu denken und sich mit Impact Investing auseinanderzusetzen. „In den Bereichen, in denen sich soziale Maßnahmen gut monetarisieren lassen, etwa bei Bildung, Kultur und Gesundheit, können NGOs über derartige Wege nachdenken.“
Dass Impact Investing aber nicht das Allheilmittel sein kann, weiß auch Susanna Krüger von Save the Children. „Wenn wir zum Beispiel Kindern im Jemen helfen, wird das vermutlich nie Rendite bringen“, sagt sie. In solchen Fällen bleibt NGOs nur, auch weiter auf Spenden zu setzen.
Stories
NGOs müssen um ihren Ruf kämpfen – und sich anstrengen, die nächste Generation überhaupt noch zu erreichen. Doch erste Ansätze gibt es bereits.
Es gibt Geschichten, die das Bild von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) nachhaltig prägen. Oft sind es die schlechten. 2012 etwa begann so einen Fall, der sich über den Jahreswechsel hinzog. Das US-Justizministerium verkündete damals eine der höchsten Strafen der US-Geschichte. Drei Milliarden US-Dollar sollte der britische Pharmakonzern Glaxo Smith Kline zahlen. Das Unternehmen hatte sich schuldig bekannt, hunderte Ärzte bestochen zu haben, damit die Kindern das Antidepressivum Paxil verschreiben – obwohl das Mittel für Kinder gar nicht zugelassen war.
Nur wenige Monate später zeigte der britische Fernsehsender ITV ein Dorf in der Steppe des ostafrikanischen Kenia. Zwei Männer mit offenen Hemdkragen diskutierten mit Bäuerinnen. Der eine war Sir Andrew Witty, damals Vorstandsvorsitzender von Glaxo-Smith-Kline (GSK) – und der andere war Frederick Forsyth, damals Chef der Kinderhilfsorganisation „Save the Children“ in Großbritannien. Die beiden hatten soeben eine 20 Millionen-Euro-Partnerschaft geschlossen. Und schnell kam die Frage auf: Darf eine NGO mit so einem Unternehmen zusammenarbeiten? Und wenn nein, wie muss sie sich und ihre Projekte finanzieren? Genau vor diesen wichtigen Fragen stehen viele NGOs tagtäglich und ein Allheilmittel haben sie bis heute nicht gefunden, auch und gerade weil die Dinge eben oft komplexer sind als sie von außen aussehen.
Die Sache mit GSK und Save the Children zum Beispiel. Obwohl die Geschichte nun mehrere Jahre her ist, kann sich Susanna Krüger, die Geschäftsführende und Vorstandsvorsitzende von Save the Children Deutschland, immer noch gut daran erinnern. Die Kritik, die Save the Children damals einstecken musste, war groß, auch deutsche Medien berichteten über den Fall. Dennoch hat die NGO die Zusammenarbeit mit Glaxo-Smith-Kline nicht beendet. Noch heute arbeiten beide Seiten miteinander, auch weil für Krüger die Wirkung überwiegt: „Im Rahmen der Kooperation, ist ein Mittel entwickelt worden, dass die Kindersterblichkeit in Afrika senkt“, verteidigt Krüger die Kooperation. Entstanden ist ein Chlorhexidin-Gel, das Infektionen an der Nabelschnur Neugeborener verhindert und damit Erkrankungen vorbeugen kann, die sonst tödlich seien können. „GSK konnte sein Produkt entwickeln und wir tausenden Kindern das Leben zu retten”, sagt Krüger.
Dieses Beispiel aber zeigt die ständige Gratwanderung vor der Hilfsorganisationen stehen, die mit Unternehmen zusammenarbeiten. Auf der einen Seite kann etwas Gutes entstehen, auf der anderen Seite der Ruf ramponiert werden. Save the Children schließt auch deshalb die Zusammenarbeit mit gewissen Firmen kategorisch aus, Waffenproduzenten gehören etwa dazu. Eine Kooperation mit Coca Cola brach die NGO ab. Dass Save the Children überhaupt mit Unternehmen zusammenarbeitet, liegt daran, dass die NGO so schneller Ergebnisse erzielen kann als ohne sie. „Selbstverständlich können wir nicht im Detail überprüfen, ob die Firma genug tut oder nicht. Durch eine enge Kooperation können wir aber sehen, wie ernst dem Unternehmen sein Engagement ist“, sagt Susanne Krüger.
Rund 2,2 Milliarden US-Dollar nahm Save the Children im Jahr 2019 ihrem Jahresbericht zufolge weltweit ein. Zwar kamen 31 Prozent von Privatspendern, nur elf Prozent von Unternehmen und 52 Prozent aus öffentlichen Mitteln. Doch ist die Wirkung einer Zusammenarbeit mit einem Unternehmen größer als das Geld eines einzelnen Wohltäters. Ein Privatspender kann eben nicht einfach ein neues Medikament entwickeln.
Kooperationen können nur auch den nachteiligen Effekt haben, dass Spender das Vertrauen in die Organisation verlieren. Das Kommunikationsunternehmen Edelmann führt Jahr für Jahr eine Umfrage in Deutschland zum Vertrauen in NGOs, Medien, Wirtschaft und Regierung in Deutschland durch. Der Umfrage zufolge vertrauten im vergangenen Jahr lediglich 43 Prozent den Deutschen Hilfsorganisation. Viel ist das nicht.
Und als wäre das nicht genug, tun sich die NGOs schwer, auch die junge Generation zu erreichen. Seit Jahren spende die Generation 70plus am meisten, wie der Deutsche Spendenrat in seinem Blick auf das Spendenjahr 2020 feststellt. Ihr Anteil am Gesamtvolumen liegt einer Erhebung des Rats zufolge bei knapp 43 Prozent. Die 20 bis 29 Jährigen trugen gerade einmal mit einem Anteil von 4,2 Prozent dazu bei, die 30 bis 39 Jährigen mit 5,4 Prozent. „Derzeit treibt viele Mitglieder um, wie sie auch die jüngeren Generationen zum Spenden motivieren können“, sagt Heike Spielmans vom Dachverband Venro. „Viele NGOs setzen dazu vermehrt auf digitale Tools, Social Media ist in den vergangenen Jahren immer wichtiger geworden.“ Eine weitere Möglichkeit laut Spielmans: Das Spenden in den Alltag zu integrieren. „Dass zum Beispiel ein Teil des bezahlten Einkaufs automatisch an eine NGO geht.“ Der richtige große Wurf ist all das aber noch nicht.
Was also tun, um in Zukunft Projekte finanzieren zu können und die Abhängigkeit zu möglicherweise fatalen Partnerschaften zu reduzieren? Krüger will wegkommen von der reinen Fokussierung auf Spenden und NGOs mit dem Trend zum Impact Investing verbinden. „Vermögende Personen in Deutschland und überall auf der Welt, suchen derzeit nach Möglichkeiten, ihr Kapital sinnvoll zu investieren. Ich glaube, da können auch NGOs von profitieren“, sagt sie. Nur, ist das wirklich ein guter Ansatz?
Unter Impact Investing lassen sich alle Investitionen fassen, die neben einer wirtschaftlichen Rendite für den Investor auch eine soziale Wirkung erreichen sollen. Die Bundesinitiative Impact Investing hat für 2020 ein Marktstudie zum Stand von Impact Investing in Deutschland beauftragt. Ihr Kernergebnis: Impact Investing ist auf dem Weg zum Mainstream. Gut 2,9 Milliarden Euro umfasst der Markt dazu derzeit. Wer noch sogenannte Social Responsibility Investments oder ESG Investings hinzurechnet, kommt gar auf 6,5 Milliarden Euro.
„Dieser Trend gerät jetzt so richtig ins Rollen“, sagt Andreas Rickert, Gründer und Vorstand des gemeinwohlorientierten Analyse- und Beratungshauses Phineo. Er hat es sich vor zehn Jahren mit seinem Unternehmen zur Aufgabe gemacht, NGOs und Stiftungen mit Wohltätern zusammenzubringen. Heute verwaltet er mit seiner Beratung manchmal auch das Geld einzelner Philanthropen und versucht es, mit der größtmöglichen Wirkung zu verteilen. „Der größte Treiber ist sicherlich die Weltlage“, sagt er. All die Krisen und nicht zuletzt Covid-19 machten vielen Bürgern deutlich, dass sie sich engagieren müssten, auch mit ihrem eigenen Geld.
Nur Impact Investing birgt für NGOs die Schwierigkeit neben der finanziellen Rendite die soziale Wirkung einer Maßnahme zeigen zu können. „NGOs wie Phineo können dafür spezielle Instrumente bieten“, sagt Rickert.
Eine Möglichkeit sind sogenannte Social Impact Bonds. In diesem Fall finanzieren private Investoren ein Projekt vor, im Erfolgsfall zahlt der Staat dann das Investment plus Risikoausgleich zurück. Auf die NGO-Welt übertragen, bedeutet dies: Eine NGO muss für ein Projekt bei privaten Investoren werben und gleichzeitig mit der öffentlichen Hand sprechen. Sie verwaltet anschließend das investierte Geld und bekommt diesen Aufwand vergütet. „Engagiere ich mich zum Beispiel für präventive Maßnahmen im Bereich der Jugendhilfe, kann ich das mit Hilfe eines solchen Modells machen“, sagt Rickert. Würde es der NGO dann gelingen, das von privaten Investoren finanzierte Projekt erfolgreich abzuschließen und etwa die Jugendarbeitslosigkeit in einer bestimmten Region zu verringern, dann würde der Staat diese Investition plus Bonus zurückzahlen.
Mit Phineo selbst hat Rickert schon zwei Mal einen solchen Social Impact Bonds aufgesetzt – und es war „kompliziert“ wie er es ausdrückt. „Die Herausforderung besteht vor allem in der Entwicklung von Wirkungszielen und der Messung der nachhaltigen Wirkung“, sagt er. Auch der Aushandlungsprozess zwischen den Beteiligten und die operative Umsetzung seien anspruchsvoll. „Ich bin aber von der positiven sozialen und finanziellen Rendite überzeugt“, sagt Rickert.
Rickert rät NGOs, zumindest in Teilbereichen unternehmerischer zu denken und sich mit Impact Investing auseinanderzusetzen. „In den Bereichen, in denen sich soziale Maßnahmen gut monetarisieren lassen, etwa bei Bildung, Kultur und Gesundheit, können NGOs über derartige Wege nachdenken.“
Dass Impact Investing aber nicht das Allheilmittel sein kann, weiß auch Susanna Krüger von Save the Children. „Wenn wir zum Beispiel Kindern im Jemen helfen, wird das vermutlich nie Rendite bringen“, sagt sie. In solchen Fällen bleibt NGOs nur, auch weiter auf Spenden zu setzen.
Über den Autor
Jan Schulte
Jan Schulte schreibt über Wirtschaft und Politik.