Reinhard Panses Positionen

Podcast

Der verräterische Wechselkurs

30.1.2024

Ich habe in den vergangenen Monaten keinen Hehl daraus gemacht, dass ich nicht viel von der Entwicklung US-amerikanischer Aktien in den kommenden Monaten erwarte. Die Aktien dort sind – gerade im Vergleich zu europäischen Wertpapieren – überbewertet, ein weiterer Anstieg deshalb unwahrscheinlich. Dabei habe ich bereits einige Faktoren vorgestellt, die dies untermauern, etwa die Demografie und die Staatsschuldenquoten. Heute schauen wir uns einen weiteren wichtigen Aspekt an: Die Wechselkurse der jeweiligen Währungen.

Langfristige Untersuchungen zeigen, dass die Wechselkurse mit der relativen Wirtschaftsleistung eines Landes in Zusammenhang stehen. Während der 130 Jahre von 1820 bis 1949, also vom weltweiten Beginn der Industrialisierung bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, lag der Anteil der britischen Wirtschaftsleistung an der Weltwirtschaft bei ungefähr zehn Prozent. Auch der Wechselkurs des britischen Pfundes war zum US-Dollar weitgehend stabil. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahr 1914 begannen allerdings erste Schwankungen. Nach dem Ende des für Großbritannien sehr teuren 2. Weltkrieges setzte ab 1947 ein nachhaltiger Kursrückgang des Pfundes um fast 75 Prozent ein. Die relative Wirtschaftsleistung des Landes ist seitdem um 71 Prozent gesunken. Die gegensätzliche Entwicklung machte in jüngerer Vergangenheit der chinesische Yuan durch. Während Chinas Anteil an der Weltwirtschaft zwischen 2005 und 2015 stark wuchs, legte auch der Wert des Yuan im Vergleich zum US-Dollar zu (2005: 8,18 Yuan, 2015: 6,29 Yuan). Auch für Japan und die Eurozone bestätigt sich dieser Zusammenhang.

Dieser entsteht vor allem dadurch, dass eine starke Wirtschaft mehr Kapital anzieht. Brummt also die US-Wirtschaft, fließt mehr Geld in den US-Dollar, was wiederum den Euro schwächt. Allerdings lassen sich Investoren dabei auch von Scheinblüten austricksen. Gerade in den USA ist das immer wieder zu beobachten. Von 1983 bis 1986 nahm der damalige US-Präsident Reagan jährlich durchschnittlich Staatsdefizite von fünf Prozent des Volkseinkommens in Kauf, um durch höhere Rüstungsausgaben die Sowjetunion nach ihrem Einmarsch in Afghanistan militärisch auf Abstand zu halten. US-Waren wurden durch den überhöhten Dollarkurs zu teuer. Ab 1985 wurde dies den Anlegern bewusst und der Dollar wertete ab. Im Jahr 2000 hielten viele den Internet-Boom der Neunzigerjahre für ein dauerhaftes Phänomen. Auch dieser war nicht nachhaltig; der währenddessen gestiegene US-Dollar fiel in den Folgejahren deutlich. Aktuell hellen die KI-Phantasie, aber auch die enorme Neuverschuldung durch die US-Regierungen (seit 2019 durchschnittlich neun Prozent des Volkseinkommens pro Jahr), das Erscheinungsbild im Vergleich zum lahmenden Europa deutlich auf – eine derart hohe Kreditaufnahme ist allerdings ebenfalls nicht nachhaltig. Der US-Dollar ist also realistisch betrachtet überbewertet, sein Kurs dürfte in den kommenden zehn Jahren deutlich sinken.

Für die Aktienmärkte ist das interessant, weil bei den vergangenen Scheinblüten immer eine Aufwertung von Euro und Yen zum US-Dollar folgte. Stärkere Währungen führen auch zu stärkeren Kapitalzuflüssen, die wiederum zu stärker wachsenden Aktienmärkten führen. In den nächsten zehn Jahren dürften die europäischen und japanischen Aktienmärkte folglich den US-amerikanischen Markt outperformen.

Zum Kapitalmarktausblick

Der verräterische Wechselkurs

Reinhard Panses Positionen

Der verräterische Wechselkurs

30.1.2024

Reinhard Panse

Aktuell steht die US-Wirtschaft deutlich besser da als die europäische. Doch der Erfolg ist teuer erkauft und nicht nachhaltig. In den kommenden Jahren dürften die Aktienmärkte in Europa besser performen.

Ich habe in den vergangenen Monaten keinen Hehl daraus gemacht, dass ich nicht viel von der Entwicklung US-amerikanischer Aktien in den kommenden Monaten erwarte. Die Aktien dort sind – gerade im Vergleich zu europäischen Wertpapieren – überbewertet, ein weiterer Anstieg deshalb unwahrscheinlich. Dabei habe ich bereits einige Faktoren vorgestellt, die dies untermauern, etwa die Demografie und die Staatsschuldenquoten. Heute schauen wir uns einen weiteren wichtigen Aspekt an: Die Wechselkurse der jeweiligen Währungen.

Langfristige Untersuchungen zeigen, dass die Wechselkurse mit der relativen Wirtschaftsleistung eines Landes in Zusammenhang stehen. Während der 130 Jahre von 1820 bis 1949, also vom weltweiten Beginn der Industrialisierung bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, lag der Anteil der britischen Wirtschaftsleistung an der Weltwirtschaft bei ungefähr zehn Prozent. Auch der Wechselkurs des britischen Pfundes war zum US-Dollar weitgehend stabil. Mit dem Ausbruch des 1. Weltkrieges im Jahr 1914 begannen allerdings erste Schwankungen. Nach dem Ende des für Großbritannien sehr teuren 2. Weltkrieges setzte ab 1947 ein nachhaltiger Kursrückgang des Pfundes um fast 75 Prozent ein. Die relative Wirtschaftsleistung des Landes ist seitdem um 71 Prozent gesunken. Die gegensätzliche Entwicklung machte in jüngerer Vergangenheit der chinesische Yuan durch. Während Chinas Anteil an der Weltwirtschaft zwischen 2005 und 2015 stark wuchs, legte auch der Wert des Yuan im Vergleich zum US-Dollar zu (2005: 8,18 Yuan, 2015: 6,29 Yuan). Auch für Japan und die Eurozone bestätigt sich dieser Zusammenhang.

Dieser entsteht vor allem dadurch, dass eine starke Wirtschaft mehr Kapital anzieht. Brummt also die US-Wirtschaft, fließt mehr Geld in den US-Dollar, was wiederum den Euro schwächt. Allerdings lassen sich Investoren dabei auch von Scheinblüten austricksen. Gerade in den USA ist das immer wieder zu beobachten. Von 1983 bis 1986 nahm der damalige US-Präsident Reagan jährlich durchschnittlich Staatsdefizite von fünf Prozent des Volkseinkommens in Kauf, um durch höhere Rüstungsausgaben die Sowjetunion nach ihrem Einmarsch in Afghanistan militärisch auf Abstand zu halten. US-Waren wurden durch den überhöhten Dollarkurs zu teuer. Ab 1985 wurde dies den Anlegern bewusst und der Dollar wertete ab. Im Jahr 2000 hielten viele den Internet-Boom der Neunzigerjahre für ein dauerhaftes Phänomen. Auch dieser war nicht nachhaltig; der währenddessen gestiegene US-Dollar fiel in den Folgejahren deutlich. Aktuell hellen die KI-Phantasie, aber auch die enorme Neuverschuldung durch die US-Regierungen (seit 2019 durchschnittlich neun Prozent des Volkseinkommens pro Jahr), das Erscheinungsbild im Vergleich zum lahmenden Europa deutlich auf – eine derart hohe Kreditaufnahme ist allerdings ebenfalls nicht nachhaltig. Der US-Dollar ist also realistisch betrachtet überbewertet, sein Kurs dürfte in den kommenden zehn Jahren deutlich sinken.

Für die Aktienmärkte ist das interessant, weil bei den vergangenen Scheinblüten immer eine Aufwertung von Euro und Yen zum US-Dollar folgte. Stärkere Währungen führen auch zu stärkeren Kapitalzuflüssen, die wiederum zu stärker wachsenden Aktienmärkten führen. In den nächsten zehn Jahren dürften die europäischen und japanischen Aktienmärkte folglich den US-amerikanischen Markt outperformen.

Zum Kapitalmarktausblick

Liquide Geldanlagen mit FINVIA

Profitieren Sie von jahrzehntelanger Investmenterfahrung unserer Experten, individuellen Strategien und mehr Sicherheit durch präzise Kapitalmarktsimulationen.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

Alternative Investments mit FINVIA

Profitieren Sie von der Diversifikation und Stabilisierung Ihres Portfolios durch alternative Investments – wir öffnen Ihren die Türen zu allen Anlageklassen.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

REINHARD PANSES POSITIONEN

Sie haben Fragen zu Kapitalmarktanlagen? Als Family Office unterstützt FINVIA Sie bei der Identifikation und Allokation lukrativer Investments.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA – Beyond Wealth

Erfahren Sie mehr über FINVA, unsere unabhängigen Services und unseren einzigartigen Ansatz als Family Office.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA – Beyond Wealth

Erfahren Sie mehr über FINVA, unsere unabhängigen Services und unseren einzigartigen Ansatz als Family Office.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA – Beyond Wealth

Erfahren Sie mehr über FINVA, unsere unabhängigen Services und unseren einzigartigen Ansatz als Family Office.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA – Beyond Wealth

Erfahren Sie mehr über FINVA, unsere unabhängigen Services und unseren einzigartigen Ansatz als Family Office.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA – Beyond Wealth

Erfahren Sie mehr über FINVA, unsere unabhängigen Services und unseren einzigartigen Ansatz als Family Office.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA – Beyond Wealth

Erfahren Sie mehr über FINVA, unsere unabhängigen Services und unseren einzigartigen Ansatz als Family Office.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA – Beyond Wealth

Erfahren Sie mehr über FINVA, unsere unabhängigen Services und unseren einzigartigen Ansatz als Family Office.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA – Beyond Wealth

Erfahren Sie mehr über FINVA, unsere unabhängigen Services und unseren einzigartigen Ansatz als Family Office.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

Beyond Impact mit FINVIA

Mit Impact Investing generieren Sie nicht nur Rendite, sondern einen echten Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft. Als unabhängiger Partner bieten wir Ihnen dafür alle Möglichkeiten.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

Beyond Impact mit FINVIA

Mit Impact Investing generieren Sie nicht nur Rendite, sondern einen echten Mehrwert für Umwelt und Gesellschaft. Als unabhängiger Partner bieten wir Ihnen dafür alle Möglichkeiten.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

FINVIA Real Estate

Ob renommierter Immobilienfonds oder Direktkauf inklusive Eigentümervertretung – als erfahrenes Family Office begleiten wir Ihre Vermögensanlage über deren gesamten Lebenszyklus hinweg.

Mehr erfahren

Mehr erfahren

Über den Autor

Reinhard Panse

Der verräterische WechselkursDer verräterische Wechselkurs

Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.

Der FINVIA Blog

Passend zum Thema

Die neuesten Artikel

Panses Positionen

Schuldensturm bei Trumps Comeback

Vermögensmanagement

Konzentrationsrisiken am US-Aktienmarkt und wie sie sich vermeiden lassen

Vermögensmanagement

Unternehmensverkauf – und dann?

Vermögensmanagement

Gegen alle Risiken – wie Hochvermögende ihren Besitz absichern

Panses Positionen

Platzende Blase oder aufstrebender Ballon?

Vermögensmanagement

Existenz- und Vermögenssicherung im europäischen Kriegsszenario – ein Gedankenexperiment

Zum Family Office
Newsletter anmelden

Ich möchte regelmässige Informationen zu FINVIA erhalten. Jederzeit widerrufbar.

Vielen Dank für Ihr Interesse. Bitte überprüfen Sie Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie die Anmeldung.
Es ist ein Fehler aufgetreten. Bitte laden Sie die Seite neu und versuchen Sie es erneut.