Vermögensmanagement

Podcast

Vom Vermögensaufbau bis zur Generationenplanung:

1.9.2023

Wie individuelle Ziele die Anlagestrategie beeinflussen

Ein klar definiertes Anlageziel ermöglicht es Investoren, ihre Strategie auf ihre spezifischen Bedürfnisse abzustimmen. Einige Beispiele für unterschiedliche Anlageziele könnten sein:

  • Der Aufbau eines finanziellen Polsters für den Ruhestand
  • Finanzielle Sicherheit für die Ausbildung der Kinder
  • Die Erzielung eines zusätzlichen Einkommensstroms
  • Langfristiger Vermögenszuwachs, um größere Ziele wie den Kauf einer Immobilie zu erreichen

Der Weg zur Verwirklichung dieser Zwecke kann variieren und beinhaltet möglicherweise verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder auch alternative Anlagen. Es ist wichtig, sich über die Chancen und Risiken jeder davon bewusst zu sein und diese im Kontext des persönlichen Anlageziels zu bewerten – sowohl isoliert als auch im Verhältnis untereinander.

Im Folgenden finden Sie die Grundlagen, die Sie zur Ermittlung ebendieses Anlageziels benötigen.

Schritt 1: Der Zielertrag

Überlegen Sie sich zu Beginn, welchen Ertrag Sie abzüglich steuerlicher Verpflichtungen und Kosten von Ihren Anlagen erwarten. Ist es Ihnen wichtig, den realen Wert – die Kaufkraft – Ihres Vermögens zu erhalten, es also gegen die Inflation zu schützen? Oder liegt Ihnen daran, es nachhaltig aufzubauen und zu vermehren?

Betrachten wir uns dazu zwei Personenbeispiele:

Person 1 ist ein Profisportler Anfang 20. Er steht noch am Beginn seiner Karriere, verfügt über ein attraktives Einkommen und ist sich darüber im Klaren, dass er dennoch für seine Zukunft vorsorgen muss. Ihm ist wichtig, sein Vermögen zu steigern, solange er als aktiver Spieler tätig ist – dazu benötigt er eine hohe Rendite.

Person 2 ist ein Unternehmer Mitte 60, der ohne Nachkommen seinen Ruhestand planen möchte. Er besitzt ein größeres Grundkapital, generiert dafür aber weitaus weniger Einnahmen. Sein Ziel besteht in der Wertsicherung. Er möchte seine Arbeit beruhigt niederlegen und sich keine Sorgen um seinen Lebensstandard machen. Folglich würde er auf mehr Sicherheit bei der Investition setzen.

Schritt 2: Die Risikotoleranz

Die Risikotoleranz ist ein essenzieller Aspekt, der bei der Formulierung eines Anlageziels berücksichtigt werden muss. Jeder Investor hat eine einzigartige Einstellung gegenüber Risiken. Einige sind bereit, größere Risiken einzugehen, um potenziell höhere Renditen zu erzielen, während andere eine konservativere Herangehensweise bevorzugen und Wert auf Stabilität legen. Eine ehrliche Selbstreflexion über die eigene Risikobereitschaft ist unerlässlich, um eine angemessene und ausgewogene Investitionsstrategie zu entwickeln. Hier kann auch das Sparring mit einem unabhängigen Berater den Erkenntnisgrad nochmals deutlich erhöhen.

Ziehen wir auch dafür noch einmal unsere Beispiele zurate, ergeben sich erneut zwei unterschiedliche Profile.

Würden wir den Profisportler fragen, wäre er mit einem höheren Risiko einverstanden als der Unternehmer. Das liegt zum einen daran, dass er eine höhere Rendite anstrebt und weiß, dass er dafür mehr Unsicherheit einberechnen muss. Andererseits kann er sich im Zweifelsfalle auf sein sicheres Einkommen verlassen, das ihn zu weiteren Investitionen befähigen wird, wenn es zum Ernstfall kommt. Durch seine hohe Flexibilität stehen ihm im Grunde alle Anlageklassen offen.

Für den Unternehmer sieht es anders aus. Zwar besitzt er ein solides Grundvermögen, jedoch hindert ihn der Wunsch nach einem sicheren Ruhestand daran, große Risiken einzugehen. Gleichermaßen wird er schon bald keine aktiven Einnahmen mehr generieren und hat damit weniger Spielraum zum Neuaufbau im Verlustfall. Er wird sich also auf etablierte, als sicher geltende Anlagen mit geringeren Renditen konzentrieren.

Schritt 3: Die Liquidität

Bevor Sie sich für die Allokation bestimmter Anlagen entscheiden, ist es wichtig, Ihren Liquiditätsbedarf zu kennen. Fragen Sie sich, wie schnell und einfach Sie auf Ihr investiertes Kapital zugreifen müssen oder wollen. Die Liquiditätsanforderungen können je nach individuellen Lebensumständen und Zielen stark variieren. Während manche Anleger möglicherweise langfristig investieren und kurzfristig auf Liquidität verzichten können, benötigen andere eventuell schnellen Zugriff auf ihre Gelder für unvorhergesehene Ausgaben oder Notfälle.

So wäre es für unseren Profisportler von Vorteil, alternative Investments wie Private Equity oder Immobilien ins Portfolio zu implementieren. Da er über hohe monatliche Einnahmen verfügt, die seine Lebenshaltungskosten deutlich übersteigen, schränkt die Illiquidität dieser Anlageklassen ihn nicht ein und bietet ihm genau die Renditemöglichkeiten, die er sich zum Vermögensaufbau für sein noch fernes Karriereende wünscht.

Auch für den Unternehmer wäre eine langfristig aufgestellte Strategie ratsam. Diese sollte zwar ebenfalls illiquide Anlageklassen miteinschließen, ihren Schwerpunkt allerdings auf börsengehandelte Investitionen legen, sodass er mit laufenden Entnahmen problemlos seinen Lebensunterhalt im Ruhestand gewährleisten kann.

Schritt 4: Persönliche Präferenzen

Haben Sie Ihre persönliche Situation sowie potenzielle Anlagen ausgiebig durchleuchtet, kommt es selbstverständlich auch auf Ihre individuellen Vorlieben an. Die Frage ist: Gibt es Anlagen, die Sie nutzen möchten, weil sie mit Ihren Werten und Ansichten übereinstimmen?

Ein gutes Beispiel dafür ist das Impact Investing. Gerade in den vergangenen Jahren haben viele Investoren es sich zur Aufgabe gemacht, mit ihrem Vermögen einen nennenswerten Beitrag zu leisten. Dabei steht der eigene Gewinn nicht mehr allein im Mittelpunkt – vielmehr geht es darum, gesellschaftliche, soziale und umweltbezogene Projekte zu unterstützen. Auch im liquiden Bereich gibt es heute viele Möglichkeiten, Unternehmen auf Basis ihrer Werte und der eigenen Ansichten zu fördern. Ein genauer Blick lohnt sich in jedem Fall – wo immer Sie Ihren Schwerpunkt sehen, werden Sie Optionen finden, die Ihrem persönlichen Empfinden entsprechen.

Fazit: Auf die Vorarbeit kommt es an

Zusammenfassend ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie sich über Ihr Anlageziel im Klaren sind. Es reicht nicht aus, lediglich die allgemeine Absicht zu haben, Ihr Vermögen zu sichern. Die Berücksichtigung Ihrer individuellen Risikotoleranz und Ihres Liquiditätsanspruchs ist unerlässlich, um eine maßgeschneiderte Investitionsstrategie zu entwickeln, die Ihren persönlichen Bedürfnissen und Zielen gerecht wird. Nur durch eine gründliche Selbstreflexion und die Beachtung dieser Faktoren können Sie die richtigen Entscheidungen treffen und Ihr Anlageziel erfolgreich verfolgen.

Vom Vermögensaufbau bis zur Generationenplanung:

Vermögensmanagement

Vom Vermögensaufbau bis zur Generationenplanung:

1.9.2023

Lothar Henning

Vom Vermögensaufbau bis zur Generationenplanung gleicht ein Anlageziel niemals dem anderen. Was also sollten Investoren beachten, bevor sie sich für bestimmte Anlageklassen entscheiden? Welche Fragen gilt es im Vorhinein zu klären und wie wirken ihre Antworten sich auf die individuelle Strategie aus?

Wie individuelle Ziele die Anlagestrategie beeinflussen

Ein klar definiertes Anlageziel ermöglicht es Investoren, ihre Strategie auf ihre spezifischen Bedürfnisse abzustimmen. Einige Beispiele für unterschiedliche Anlageziele könnten sein:

  • Der Aufbau eines finanziellen Polsters für den Ruhestand
  • Finanzielle Sicherheit für die Ausbildung der Kinder
  • Die Erzielung eines zusätzlichen Einkommensstroms
  • Langfristiger Vermögenszuwachs, um größere Ziele wie den Kauf einer Immobilie zu erreichen

Der Weg zur Verwirklichung dieser Zwecke kann variieren und beinhaltet möglicherweise verschiedene Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Immobilien oder auch alternative Anlagen. Es ist wichtig, sich über die Chancen und Risiken jeder davon bewusst zu sein und diese im Kontext des persönlichen Anlageziels zu bewerten – sowohl isoliert als auch im Verhältnis untereinander.

Im Folgenden finden Sie die Grundlagen, die Sie zur Ermittlung ebendieses Anlageziels benötigen.

Schritt 1: Der Zielertrag

Überlegen Sie sich zu Beginn, welchen Ertrag Sie abzüglich steuerlicher Verpflichtungen und Kosten von Ihren Anlagen erwarten. Ist es Ihnen wichtig, den realen Wert – die Kaufkraft – Ihres Vermögens zu erhalten, es also gegen die Inflation zu schützen? Oder liegt Ihnen daran, es nachhaltig aufzubauen und zu vermehren?

Betrachten wir uns dazu zwei Personenbeispiele:

Person 1 ist ein Profisportler Anfang 20. Er steht noch am Beginn seiner Karriere, verfügt über ein attraktives Einkommen und ist sich darüber im Klaren, dass er dennoch für seine Zukunft vorsorgen muss. Ihm ist wichtig, sein Vermögen zu steigern, solange er als aktiver Spieler tätig ist – dazu benötigt er eine hohe Rendite.

Person 2 ist ein Unternehmer Mitte 60, der ohne Nachkommen seinen Ruhestand planen möchte. Er besitzt ein größeres Grundkapital, generiert dafür aber weitaus weniger Einnahmen. Sein Ziel besteht in der Wertsicherung. Er möchte seine Arbeit beruhigt niederlegen und sich keine Sorgen um seinen Lebensstandard machen. Folglich würde er auf mehr Sicherheit bei der Investition setzen.

Schritt 2: Die Risikotoleranz

Die Risikotoleranz ist ein essenzieller Aspekt, der bei der Formulierung eines Anlageziels berücksichtigt werden muss. Jeder Investor hat eine einzigartige Einstellung gegenüber Risiken. Einige sind bereit, größere Risiken einzugehen, um potenziell höhere Renditen zu erzielen, während andere eine konservativere Herangehensweise bevorzugen und Wert auf Stabilität legen. Eine ehrliche Selbstreflexion über die eigene Risikobereitschaft ist unerlässlich, um eine angemessene und ausgewogene Investitionsstrategie zu entwickeln. Hier kann auch das Sparring mit einem unabhängigen Berater den Erkenntnisgrad nochmals deutlich erhöhen.

Ziehen wir auch dafür noch einmal unsere Beispiele zurate, ergeben sich erneut zwei unterschiedliche Profile.

Würden wir den Profisportler fragen, wäre er mit einem höheren Risiko einverstanden als der Unternehmer. Das liegt zum einen daran, dass er eine höhere Rendite anstrebt und weiß, dass er dafür mehr Unsicherheit einberechnen muss. Andererseits kann er sich im Zweifelsfalle auf sein sicheres Einkommen verlassen, das ihn zu weiteren Investitionen befähigen wird, wenn es zum Ernstfall kommt. Durch seine hohe Flexibilität stehen ihm im Grunde alle Anlageklassen offen.

Für den Unternehmer sieht es anders aus. Zwar besitzt er ein solides Grundvermögen, jedoch hindert ihn der Wunsch nach einem sicheren Ruhestand daran, große Risiken einzugehen. Gleichermaßen wird er schon bald keine aktiven Einnahmen mehr generieren und hat damit weniger Spielraum zum Neuaufbau im Verlustfall. Er wird sich also auf etablierte, als sicher geltende Anlagen mit geringeren Renditen konzentrieren.

Schritt 3: Die Liquidität

Bevor Sie sich für die Allokation bestimmter Anlagen entscheiden, ist es wichtig, Ihren Liquiditätsbedarf zu kennen. Fragen Sie sich, wie schnell und einfach Sie auf Ihr investiertes Kapital zugreifen müssen oder wollen. Die Liquiditätsanforderungen können je nach individuellen Lebensumständen und Zielen stark variieren. Während manche Anleger möglicherweise langfristig investieren und kurzfristig auf Liquidität verzichten können, benötigen andere eventuell schnellen Zugriff auf ihre Gelder für unvorhergesehene Ausgaben oder Notfälle.

So wäre es für unseren Profisportler von Vorteil, alternative Investments wie Private Equity oder Immobilien ins Portfolio zu implementieren. Da er über hohe monatliche Einnahmen verfügt, die seine Lebenshaltungskosten deutlich übersteigen, schränkt die Illiquidität dieser Anlageklassen ihn nicht ein und bietet ihm genau die Renditemöglichkeiten, die er sich zum Vermögensaufbau für sein noch fernes Karriereende wünscht.

Auch für den Unternehmer wäre eine langfristig aufgestellte Strategie ratsam. Diese sollte zwar ebenfalls illiquide Anlageklassen miteinschließen, ihren Schwerpunkt allerdings auf börsengehandelte Investitionen legen, sodass er mit laufenden Entnahmen problemlos seinen Lebensunterhalt im Ruhestand gewährleisten kann.

Schritt 4: Persönliche Präferenzen

Haben Sie Ihre persönliche Situation sowie potenzielle Anlagen ausgiebig durchleuchtet, kommt es selbstverständlich auch auf Ihre individuellen Vorlieben an. Die Frage ist: Gibt es Anlagen, die Sie nutzen möchten, weil sie mit Ihren Werten und Ansichten übereinstimmen?

Ein gutes Beispiel dafür ist das Impact Investing. Gerade in den vergangenen Jahren haben viele Investoren es sich zur Aufgabe gemacht, mit ihrem Vermögen einen nennenswerten Beitrag zu leisten. Dabei steht der eigene Gewinn nicht mehr allein im Mittelpunkt – vielmehr geht es darum, gesellschaftliche, soziale und umweltbezogene Projekte zu unterstützen. Auch im liquiden Bereich gibt es heute viele Möglichkeiten, Unternehmen auf Basis ihrer Werte und der eigenen Ansichten zu fördern. Ein genauer Blick lohnt sich in jedem Fall – wo immer Sie Ihren Schwerpunkt sehen, werden Sie Optionen finden, die Ihrem persönlichen Empfinden entsprechen.

Fazit: Auf die Vorarbeit kommt es an

Zusammenfassend ist es von entscheidender Bedeutung, dass Sie sich über Ihr Anlageziel im Klaren sind. Es reicht nicht aus, lediglich die allgemeine Absicht zu haben, Ihr Vermögen zu sichern. Die Berücksichtigung Ihrer individuellen Risikotoleranz und Ihres Liquiditätsanspruchs ist unerlässlich, um eine maßgeschneiderte Investitionsstrategie zu entwickeln, die Ihren persönlichen Bedürfnissen und Zielen gerecht wird. Nur durch eine gründliche Selbstreflexion und die Beachtung dieser Faktoren können Sie die richtigen Entscheidungen treffen und Ihr Anlageziel erfolgreich verfolgen.

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Über den Autor

Lothar Henning

Vom Vermögensaufbau bis zur Generationenplanung: Vom Vermögensaufbau bis zur Generationenplanung:

Lothar Henning ist seit April 2020 Geschäftsführer der FINVIA Family Office GmbH. Er begann seine Karriere 1991 bei der Bethmann Bank und verbrachte insgesamt 29 Jahre dort. Seine Tätigkeiten umfassten den Wertpapierbereich, die Strategieabteilung der Vermögensverwaltung sowie die Produktabteilung. In den letzten zehn Jahren war er Niederlassungsleiter der Bank in Frankfurt.

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