Reinhard Panses Positionen
Reinhard Panses Positionen
Podcast
2022 war aus vielen Gründen eher bescheiden und das spiegelt sich auch in der Performance der Aktien- und Anleihemärkte wider. Denn 2022 war mit weitem Abstand das schlechteste Jahr am US-Anleihemarkt seit über 150 Jahren. Und selbst für ein gemischtes US-Aktien- und Rentendepot war es das zweitschlechteste Jahr seit 1871 für Anleger, die ihr Geld in US-Titel gesteckt hatten. Doch auch in Deutschland sah es nicht viel besser aus. Staatsanleihen rauschten um 21 Prozent nach unten und vermiesten so den gemischten Wertpapiervermögen die Performance.
Für Anleger war das vergangene Jahr aufgrund des enormen Zinsanstiegs also zumeist ein Reinfall, was viele zur Frage verleitet: Kann man sich jetzt nicht zurücklehnen, wo doch der Kapitalmarkt den Zinsanstieg endlich verarbeitet hat? Die Antwort dürfte viele Anleger allerdings unbefriedigt zurücklassen. Denn lediglich, wenn die Konjunkturaussichten in den kommenden Jahren gut wären, ließe sich die Frage mit Ja beantworten – und das sind sie ganz und gar nicht. In den USA droht zu 66 Prozent eine Rezession im Jahr 2024 und auch in Europa deutet sich Ähnliches an, wie diverse Indikatoren zeigen. Die Notenbanken in den USA und Europa scheinen das in Kauf zu nehmen.
Die Frage ist nun: Welche Märkte könnten eine Rezession besonders gut auffangen – und wo ist ein eher niedriger Ertrag zu erwarten? Dafür sollte der Blick der geneigten Anleger einmal nach Europa wandern. Dort erwarten wir zurzeit einen Mehrertrag von Aktien gegenüber Renten von Plus sechs Prozent pro Jahr und das bis 2033. Vor allem sind der britische Aktienmarkt und der deutsche interessant, bei denen zurzeit ein Mehrertrag von neun bzw. elf Prozent pro Jahr erwartet wird. Auch Staatsanleihen sind in Europa sehr attraktiv bepreist, da sie mit zurzeit 3,6 Prozent pro Jahr vergleichsweise niedrig verzinst sind. Eine drohende Rezession könnte sie aufgrund fallender Aktienkurse noch einmal attraktiver machen.
Für die USA sind die Aussichten schlechter: Dort erwarten wir gerade einmal ein Wachstum von einem Prozent pro Jahr in den kommenden zehn Jahren. Grund dafür ist eine Überbewertung der Aktien, die wir in diesem Maße zuletzt zur Dotcom-Blase gesehen haben. Gegenüber Staatsanleihen weisen sie zudem ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis auf.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass die meisten Aktienmärkte gemessen am gestiegenen Zinsniveau fair oder sogar günstig bewertet sind und in den nächsten Jahren deutlich höhere Erträge als Staatsanleihen erwarten lassen. Bei einer durchaus möglichen Rezession in Europa und insbesondere in Deutschland ist mit einem Zinsrückgang zu rechnen, der deutlichen Kursrückgängen der Aktien schnell entgegenwirken würde. In den USA sind allerdings Staatsanleihen deutlich attraktiver als die hoch bewerteten Aktien, die den Zinsanstieg bisher ignoriert haben.
Reinhard Panses Positionen
Der Zinsanstieg im Jahr 2022 hat die Anleihen- wie auch Aktienmärkte durchgeschüttelt und zu einer historisch schlechten Performance geführt. Ist das Schlimmste nun überstanden? Leider nein. Doch einige Märkte wird es härter treffen als andere.
2022 war aus vielen Gründen eher bescheiden und das spiegelt sich auch in der Performance der Aktien- und Anleihemärkte wider. Denn 2022 war mit weitem Abstand das schlechteste Jahr am US-Anleihemarkt seit über 150 Jahren. Und selbst für ein gemischtes US-Aktien- und Rentendepot war es das zweitschlechteste Jahr seit 1871 für Anleger, die ihr Geld in US-Titel gesteckt hatten. Doch auch in Deutschland sah es nicht viel besser aus. Staatsanleihen rauschten um 21 Prozent nach unten und vermiesten so den gemischten Wertpapiervermögen die Performance.
Für Anleger war das vergangene Jahr aufgrund des enormen Zinsanstiegs also zumeist ein Reinfall, was viele zur Frage verleitet: Kann man sich jetzt nicht zurücklehnen, wo doch der Kapitalmarkt den Zinsanstieg endlich verarbeitet hat? Die Antwort dürfte viele Anleger allerdings unbefriedigt zurücklassen. Denn lediglich, wenn die Konjunkturaussichten in den kommenden Jahren gut wären, ließe sich die Frage mit Ja beantworten – und das sind sie ganz und gar nicht. In den USA droht zu 66 Prozent eine Rezession im Jahr 2024 und auch in Europa deutet sich Ähnliches an, wie diverse Indikatoren zeigen. Die Notenbanken in den USA und Europa scheinen das in Kauf zu nehmen.
Die Frage ist nun: Welche Märkte könnten eine Rezession besonders gut auffangen – und wo ist ein eher niedriger Ertrag zu erwarten? Dafür sollte der Blick der geneigten Anleger einmal nach Europa wandern. Dort erwarten wir zurzeit einen Mehrertrag von Aktien gegenüber Renten von Plus sechs Prozent pro Jahr und das bis 2033. Vor allem sind der britische Aktienmarkt und der deutsche interessant, bei denen zurzeit ein Mehrertrag von neun bzw. elf Prozent pro Jahr erwartet wird. Auch Staatsanleihen sind in Europa sehr attraktiv bepreist, da sie mit zurzeit 3,6 Prozent pro Jahr vergleichsweise niedrig verzinst sind. Eine drohende Rezession könnte sie aufgrund fallender Aktienkurse noch einmal attraktiver machen.
Für die USA sind die Aussichten schlechter: Dort erwarten wir gerade einmal ein Wachstum von einem Prozent pro Jahr in den kommenden zehn Jahren. Grund dafür ist eine Überbewertung der Aktien, die wir in diesem Maße zuletzt zur Dotcom-Blase gesehen haben. Gegenüber Staatsanleihen weisen sie zudem ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis auf.
Zusammenfassend können wir festhalten, dass die meisten Aktienmärkte gemessen am gestiegenen Zinsniveau fair oder sogar günstig bewertet sind und in den nächsten Jahren deutlich höhere Erträge als Staatsanleihen erwarten lassen. Bei einer durchaus möglichen Rezession in Europa und insbesondere in Deutschland ist mit einem Zinsrückgang zu rechnen, der deutlichen Kursrückgängen der Aktien schnell entgegenwirken würde. In den USA sind allerdings Staatsanleihen deutlich attraktiver als die hoch bewerteten Aktien, die den Zinsanstieg bisher ignoriert haben.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.