Reinhard Panses Positionen
Reinhard Panses Positionen
Podcast
Aktuell herrscht allenthalben Unsicherheit, wie es mit der Wirtschaft im Allgemeinen und den Aktienmärkten im Besonderen weitergeht. Das liegt daran, dass wir aktuell nur schwer prognostizieren können, wie die Zentralbanken in den kommenden Monaten agieren werden.
Erhöhen sie weiter die Zinsen, um die weiterhin hohe Inflation abzumildern? Das wäre möglich, allerdings werden sie die Teuerung langfristig nicht wieder auf die Zielmarke von zwei Prozent drücken können. Die Gründe dafür habe ich in mehreren Kapitalmarktausblicken der vergangenen Monate bereits dargelegt. Sowohl der demographische Wandel als auch das Reshoring diverser Produktionsschritte spielen eine große Rolle. Oder halten die Zentralbanken still, weil eine Rezession heraufzieht? Auch dafür gibt es Indikatoren, über die ich jüngst geschrieben habe.
Prognosen sind deswegen nicht unbedingt wertlos, denn gewisse Dinge kann man festhalten, unabhängig davon, ob nun Zinserhöhungen oder eine Rezession kommen. Dazu zählt die Erkenntnis: Der US-Aktienmarkt ist überbewertet. Er lag 2021 auf demselben Stand wie im Jahr 2000, was absurd ist, wenn wir uns die jeweilige politisch-ökonomische Situation verdeutlichen. Im Jahr 2000 herrschte Euphorie über die Zukunftsaussichten der Telekom- und Internet-Aktien. China war noch klein und versorgte die Welt mit billigen Gütern und Russland war 1998 knapp an einer Staatspleite vorbeigeschrammt. Amerika war die unangefochtene einzige Weltmacht und die Wirtschaft boomte seit etlichen Jahren. Die Anleger sahen keine Probleme, insbesondere keine geopolitischen. 2021 war die Inflation bereits auf dem Vormarsch und die Coronakrise hatte schwere wirtschaftliche Einschnitte mit sich gebracht. Seitdem kam noch der Kriegsausbruch in der Ukraine hinzu. Selbst die Kapitalmarktexperten erwarten mittlerweile mehrheitlich eine Rezession, in der aktuellen Global Fund Manager Survey der Bank of America erwarteten nur 19 Prozent, dass eine solche in den kommenden 18 Monaten nicht eintreten wird.
Aufgrund dieser eindeutigen Überbewertung gehen wir aktuell davon aus, dass die durchschnittliche Kurssteigerung von US-Aktien in den nächsten zehn Jahren bei null Prozent pro Jahr liegen wird. Darauf deutet auch ein weiterer Indikator hin: Der Optimismus der Privatanleger in den Vereinigten Staaten. Denn der hat sich in der Vergangenheit immer wieder als fehlgeleitet erwiesen. Immer, wenn sie optimistisch sind, also einen hohen Aktienanteil im Depot haben, fallen die Kursgewinne in den folgenden zehn Jahren sehr dürftig aus. In den 17 Jahren von 1974 bis 1990 lagen die Aktienanteile dagegen bei niedrigen 15 Prozent oder sogar darunter. Man war pessimistisch, aber die Kursgewinne in den jeweils folgenden zehn Jahren lagen durchschnittlich bei 340 Prozent, was etwa 16 Prozent pro Jahr entspricht.
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Überbewertet sind nur die US-Aktien. Für Europa erwarten wir bis 2033 jährliche Kursgewinne von neun Prozent. Und ein Geheimtipp könnte im kommenden Jahrzehnt Japan werden. Dort prognostizieren unsere Modelle zwar „nur“ ein Plus von sieben Prozent. Man muss aber berücksichtigen, dass ein mit den Daten seit 1997 trainiertes Prognosemodell nur moderate Ertragserwartungen zum Ergebnis hat, weil der japanische Aktienmarkt in dieser Zeit mit 3,3 Prozent pro Jahr nicht einmal die Hälfte der weltweiten Aktienperformance erwirtschaftet hat. Vermutlich werden die japanischen Aktien sich daher besser als erwartet entwickeln, zumal der weltweite starke Zinsanstieg in Japan nicht stattgefunden hat. Die kurzfristigen Zinsen liegen weiterhin unter null Prozent, die langfristigen bei im internationalen Vergleich extrem niedrigen 0,45 Prozent.
Reinhard Panses Positionen
Unabhängig von allen Unsicherheiten droht dem US-Aktienmarkt im kommenden Jahrzehnt Stillstand. Anleger auf der Suche nach ordentlichen Renditen sollten eher nach Europa schauen – oder nach Japan.
Aktuell herrscht allenthalben Unsicherheit, wie es mit der Wirtschaft im Allgemeinen und den Aktienmärkten im Besonderen weitergeht. Das liegt daran, dass wir aktuell nur schwer prognostizieren können, wie die Zentralbanken in den kommenden Monaten agieren werden.
Erhöhen sie weiter die Zinsen, um die weiterhin hohe Inflation abzumildern? Das wäre möglich, allerdings werden sie die Teuerung langfristig nicht wieder auf die Zielmarke von zwei Prozent drücken können. Die Gründe dafür habe ich in mehreren Kapitalmarktausblicken der vergangenen Monate bereits dargelegt. Sowohl der demographische Wandel als auch das Reshoring diverser Produktionsschritte spielen eine große Rolle. Oder halten die Zentralbanken still, weil eine Rezession heraufzieht? Auch dafür gibt es Indikatoren, über die ich jüngst geschrieben habe.
Prognosen sind deswegen nicht unbedingt wertlos, denn gewisse Dinge kann man festhalten, unabhängig davon, ob nun Zinserhöhungen oder eine Rezession kommen. Dazu zählt die Erkenntnis: Der US-Aktienmarkt ist überbewertet. Er lag 2021 auf demselben Stand wie im Jahr 2000, was absurd ist, wenn wir uns die jeweilige politisch-ökonomische Situation verdeutlichen. Im Jahr 2000 herrschte Euphorie über die Zukunftsaussichten der Telekom- und Internet-Aktien. China war noch klein und versorgte die Welt mit billigen Gütern und Russland war 1998 knapp an einer Staatspleite vorbeigeschrammt. Amerika war die unangefochtene einzige Weltmacht und die Wirtschaft boomte seit etlichen Jahren. Die Anleger sahen keine Probleme, insbesondere keine geopolitischen. 2021 war die Inflation bereits auf dem Vormarsch und die Coronakrise hatte schwere wirtschaftliche Einschnitte mit sich gebracht. Seitdem kam noch der Kriegsausbruch in der Ukraine hinzu. Selbst die Kapitalmarktexperten erwarten mittlerweile mehrheitlich eine Rezession, in der aktuellen Global Fund Manager Survey der Bank of America erwarteten nur 19 Prozent, dass eine solche in den kommenden 18 Monaten nicht eintreten wird.
Aufgrund dieser eindeutigen Überbewertung gehen wir aktuell davon aus, dass die durchschnittliche Kurssteigerung von US-Aktien in den nächsten zehn Jahren bei null Prozent pro Jahr liegen wird. Darauf deutet auch ein weiterer Indikator hin: Der Optimismus der Privatanleger in den Vereinigten Staaten. Denn der hat sich in der Vergangenheit immer wieder als fehlgeleitet erwiesen. Immer, wenn sie optimistisch sind, also einen hohen Aktienanteil im Depot haben, fallen die Kursgewinne in den folgenden zehn Jahren sehr dürftig aus. In den 17 Jahren von 1974 bis 1990 lagen die Aktienanteile dagegen bei niedrigen 15 Prozent oder sogar darunter. Man war pessimistisch, aber die Kursgewinne in den jeweils folgenden zehn Jahren lagen durchschnittlich bei 340 Prozent, was etwa 16 Prozent pro Jahr entspricht.
Doch es gibt auch gute Nachrichten. Überbewertet sind nur die US-Aktien. Für Europa erwarten wir bis 2033 jährliche Kursgewinne von neun Prozent. Und ein Geheimtipp könnte im kommenden Jahrzehnt Japan werden. Dort prognostizieren unsere Modelle zwar „nur“ ein Plus von sieben Prozent. Man muss aber berücksichtigen, dass ein mit den Daten seit 1997 trainiertes Prognosemodell nur moderate Ertragserwartungen zum Ergebnis hat, weil der japanische Aktienmarkt in dieser Zeit mit 3,3 Prozent pro Jahr nicht einmal die Hälfte der weltweiten Aktienperformance erwirtschaftet hat. Vermutlich werden die japanischen Aktien sich daher besser als erwartet entwickeln, zumal der weltweite starke Zinsanstieg in Japan nicht stattgefunden hat. Die kurzfristigen Zinsen liegen weiterhin unter null Prozent, die langfristigen bei im internationalen Vergleich extrem niedrigen 0,45 Prozent.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.