Reinhard Panses Positionen
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Podcast
Trotzdem müssen wir darüber reden, wie sich die Aktienwerte in den nächsten Jahren entwickeln werden und welch dramatische Rolle die Besteuerung von Unternehmen dabei spielen wird.
Es sind schon verrückte Zeiten aktuell und das nicht nur wegen der Coronapandemie. Klar ist es wichtig, wann die Wirtschaft wieder in Fahrt kommt, es gibt aber noch eine ganze Reihe anderer Faktoren, die die zukünftigen Aktienwerte beeinflussen werden. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, ob Politiker wieder einmal die Unternehmenssteuern erhöhen werden. In den USA gilt das als sicher, in Großbritannien ebenso und in Deutschland ist dieses Jahr Bundestagswahl, da ist einiges möglich – leider, muss man sagen.
Die Unkenntnis vieler deutscher Politiker über die verrückte Höhe der Unternehmensbesteuerung im eigenen Land ist nämlich erschreckend. Auf 100 Euro Bruttogewinn kommen für Unternehmen 15 Prozent Körperschaftssteuer und weitere 15 Prozent Gewerbesteuer. Bei der Ausschüttung der verbleibenden 70 Euro an die Aktionäre oder Gesellschafter werden dann weitere 18,50 Euro Abgeltungssteuern (25 Prozent Steuersatz + Solidaritätsbeitrag) fällig. Es bleiben also 51,50 Euro übrig, der effektive Steuersatz liegt bei über 48 Prozent.
Unternehmer und Aktionäre, die jetzt schon eine Träne verdrücken, sollten den nächsten Absatz lieber überspringen. Denn würde stattdessen die Ausschüttung von 70 € nach Abschaffung der Abgeltungssteuer mit dem Spitzensteuersatz, inklusive dem „Reichensteuerzuschlag“ von 48 Prozent bzw. 34 Euro besteuert, blieben dem Aktionär oder Unternehmer 36 Euro übrig; der Steuersatz läge bei 64 Prozent. Kommt dann noch die im linken politischen Spektrum beliebte Vermögenssteuer von beispielsweise einem Prozent des Unternehmenswerts hinzu, würde ein Durchschnittsunternehmen etwa 75 Prozent seiner Erträge an den Staat abdrücken. Damit würde Deutschland nur noch mit Staaten wie Nordkorea oder Kuba konkurrieren können. Alle anderen Länder wären für deutsche Unternehmer hingegen attraktiver.
Und was bedeutet das nun für die Kursentwicklung der Aktien? Wenn die Politik sich bei der Unternehmensbesteuerung (mal wieder) von Unkenntnis leiten lässt, werden die Gewinne der Aktiengesellschaften in Deutschland leiden. Andernfalls könnten deutsche Aktien durchaus Renditen im oberen einstelligen Bereich erwirtschaften – man beachte den Konjunktiv.
Reinhard Panses Positionen
Eine präzise Aussage über die Zukunft zu tätigen, ist immer schwierig – und es gab auch schon genug Finanzanalysten, die gewaltig danebenlagen.
Trotzdem müssen wir darüber reden, wie sich die Aktienwerte in den nächsten Jahren entwickeln werden und welch dramatische Rolle die Besteuerung von Unternehmen dabei spielen wird.
Es sind schon verrückte Zeiten aktuell und das nicht nur wegen der Coronapandemie. Klar ist es wichtig, wann die Wirtschaft wieder in Fahrt kommt, es gibt aber noch eine ganze Reihe anderer Faktoren, die die zukünftigen Aktienwerte beeinflussen werden. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, ob Politiker wieder einmal die Unternehmenssteuern erhöhen werden. In den USA gilt das als sicher, in Großbritannien ebenso und in Deutschland ist dieses Jahr Bundestagswahl, da ist einiges möglich – leider, muss man sagen.
Die Unkenntnis vieler deutscher Politiker über die verrückte Höhe der Unternehmensbesteuerung im eigenen Land ist nämlich erschreckend. Auf 100 Euro Bruttogewinn kommen für Unternehmen 15 Prozent Körperschaftssteuer und weitere 15 Prozent Gewerbesteuer. Bei der Ausschüttung der verbleibenden 70 Euro an die Aktionäre oder Gesellschafter werden dann weitere 18,50 Euro Abgeltungssteuern (25 Prozent Steuersatz + Solidaritätsbeitrag) fällig. Es bleiben also 51,50 Euro übrig, der effektive Steuersatz liegt bei über 48 Prozent.
Unternehmer und Aktionäre, die jetzt schon eine Träne verdrücken, sollten den nächsten Absatz lieber überspringen. Denn würde stattdessen die Ausschüttung von 70 € nach Abschaffung der Abgeltungssteuer mit dem Spitzensteuersatz, inklusive dem „Reichensteuerzuschlag“ von 48 Prozent bzw. 34 Euro besteuert, blieben dem Aktionär oder Unternehmer 36 Euro übrig; der Steuersatz läge bei 64 Prozent. Kommt dann noch die im linken politischen Spektrum beliebte Vermögenssteuer von beispielsweise einem Prozent des Unternehmenswerts hinzu, würde ein Durchschnittsunternehmen etwa 75 Prozent seiner Erträge an den Staat abdrücken. Damit würde Deutschland nur noch mit Staaten wie Nordkorea oder Kuba konkurrieren können. Alle anderen Länder wären für deutsche Unternehmer hingegen attraktiver.
Und was bedeutet das nun für die Kursentwicklung der Aktien? Wenn die Politik sich bei der Unternehmensbesteuerung (mal wieder) von Unkenntnis leiten lässt, werden die Gewinne der Aktiengesellschaften in Deutschland leiden. Andernfalls könnten deutsche Aktien durchaus Renditen im oberen einstelligen Bereich erwirtschaften – man beachte den Konjunktiv.
Über den Autor
Reinhard Panse
Reinhard Panse ist Chief Investment Officer und Mitgründer der FINVIA Family Office GmbH. Bis Februar 2020 war Reinhard Panse Mitglied der Geschäftsführung und Chief Investment Officer für die im Eigentum der Familie Harald Quandt stehende HQ Trust GmbH. Von 2004 bis zum Eintritt in die HQ Trust GmbH im Jahre 2011 war Reinhard Panse Chief Investment Officer des in der UBS Deutschland AG geschaffenenGeschäftsbereichs UBS Sauerborn. Ab 2001 war Reinhard Panse Mitglied des Vorstands der Sauerborn Trust AG bzw. der Rechtsvorgänger. Er verantwortete die Investmentstrategie und gestaltete federführend die ganzheitliche Vermögensbetreuung und -verwaltung großer Privatvermögen. Begonnen hat Reinhard Panse mit der Übernahme von Kapitalmarkt- und Kundenbetreuungstätigkeiten bei der Feri GmbH im Jahre 1989, nachdem er eine eigene Vermögensverwaltung als Geschäftsführer gegründet und geführt hatte.