In den vergangenen Wochen ist kein Tag vergangen, an dem es in den Wirtschaftsteilen dieser Republik nicht um das ganz große Angstthema geht: die Inflation. Was bedeutet das für die Kaufkraft? Können wir uns künftig weniger leisten? Und die wichtigste Frage von allen: Ziehen jetzt die Zinsen an?

Angesichts der auf 6,8% gestiegenen Inflationsrate sind moderate Zinserhöhungen in den USA ab 2022 wahrscheinlich geworden, auch in Europa ist eine Zinserhöhung nicht völlig utopisch. Diese dürfte sich allerdings in Grenzen halten. Denn in der letzten Phase hoher Inflation ab 1970 war die Verschuldung der Staatshaushalte sehr niedrig, eine anziehende Inflation und damit eine Erhöhung der Zinsen waren also zunächst kein Problem. Angesichts der künftig weiterwachsenden Belastungen der Staatshaushalte durch die Alterung der Bevölkerung und die notwendige Bekämpfung des Klimawandels ist ein Absinken des Schuldenniveaus wie nach 1945 hingegen völlig undenkbar; die Niedrigzinsen dürften uns noch viele Jahre erhalten bleiben.

Für Immobilienbesitzer oder Immobilienkäufer ist das gut. Mit Blick auf das Verhältnis von Inflation zu Zins zeigt sich aktuell, dass ein Anstieg der Inflation um fünf Prozent mit einem Anstieg der Zinsen um lediglich 0,5 Prozent einhergeht. Wir können langfristig unterstellen, dass ein nachhaltiger Inflationsanstieg nur maximal zur Hälfte vom Zinsniveau nachvollzogen wird. Gehen wir nun von einer Inflation im kommenden Jahr von 2,5 Prozent aus und davon, dass die Staatsanleihen in der Folge auf +0,1 Prozent Rendite steigen, bleibt ein Realzins von –2,4 Prozent. Schauen wir nun auf die Jahre 1991 bis 2021 zeigt sich, dass selbst bei einem Realzinssatz von fast zwei Prozent der Gesamtertrag für Immobilienbesitzer bei fast sechs Prozent. Gleiten die Zinsen nun ins Negative, ist unserem Prognosemodell eine zweistellige Rendite in jedem(!) Jahr möglich.