Ein Mann in den USA setzt über ein Vögelchen ein paar Worte in die Welt und schon explodiert der Wert einer vollkommen wertlosen Münze, die ein Hund ziert. Klingt verrückt, ist aber genauso passiert und das vermutlich beste Symbol für die wahrscheinlich größte Manie unserer Zeit: Krypto-„Währungen“. Die Anführungszeichen müssen schon sein, denn Bitcoin & Co. erfüllen beileibe nicht die Funktionen einer Währung.
Zum einen müsste man damit jederzeit zahlen können, was überhaupt nicht möglich ist, weil Transaktionen schon für den tagtäglichen Einkauf zu lange dauern. Oder sollen wir beim Edeka künftig ein paar Minuten warten, bis uns der Türsteher gehen lässt?
Zum anderen müsste die Währung einen Wert innehaben, um der Inflationsschutz zu sein, für die viele Jünger zum Beispiel ihre Bitcoins halten. Bitcoin-Experten sagen, die “Währung” habe eine begrenzte Anzahl an Münzen, sei deshalb also ein knappes Gut. Nur wissen wir, dass es inzwischen etwa 9000 Krypto-„Währungen“ gibt, die einer Inflation gleichen. Dazu kommt noch, dass es den wahnsinnigen Stromverbrauch eines Landes braucht, um diese nutzlose „Währung“ Bitcoin am Leben zu halten, was in Zeiten der Nachhaltigkeit vollkommen verrückt ist. Das weitaus größte Risiko bleibt aber die Politik, die Bitcoin und andere Krypto-„Währungen“ als Angriff auf das eigene Monopol sieht, Geld zu drucken. Entsprechend hart wird die Regulierung ausfallen und Krypto-”Währungen” ins Verderben stürzen.
Denn trotz allem sind die Kryptowährungen in den vergangenen Monaten durch die Decke gegangen, oder wie einige Blogger und vermeintliche Influencer schreiben würden: „to the moon.“ Der Mann mit dem Vögelchen nun ist Elon Musk, der per Twitter einige kryptische Tweets zu „Dogecoin“ abgesetzt hat, einer „Währung“, die keinen Sinn und Zweck hat und nun 50 Milliarden US-Dollar wert ist. Man kann den Dogecoin-Anhängern nur raten, all das in Dollars, Euros, Gold, Aktien, Immobilien und meinetwegen auch in Sparguthaben und schnelle Autos zu tauschen.
Dieser Boom, man muss diesen Vergleich einfach nochmal hervorheben, ist nur noch mit der Tulpenzwiebel-Manie in Holland im 17. Jahrhundert zu vergleichen. Dort ergab sich am Ende einer erstaunlichen Aufwärtsentwicklung in nur wenigen Wochen nochmals eine Verzehnfachung der Preise. Auf dem Gipfel soll eine Tulpenzwiebel den Gegenwert eines Amsterdamers Kaufmannshauses gehabt haben. Und wenn man genauer hinschaut, haben beide sogar eine Besonderheit: Von der Tulpenmanie ist nur die Basis übriggeblieben: die Tulpe. Von Bitcoin & Co. wird ebenfalls nur die Basis übrigbleiben: die Blockchain. Ob die auch so schön blühen wird eines Tages?